Frühscreening auf Hämaturie bei der Katze
Ein Frühscreening auf Hämaturie bei Katzen ist jetzt möglich mit Hilfe eines neuen Produktes, das der Katzenstreu zugesetzt wird. Es handelt sich um ein einzigartiges Instrument für das Management von Erkrankungen der ableitenden Harnwege bei Katzen.
Einleitung

Ein nicht-invasiver Screeningtest für Hämaturie bei Katzen wurde vor kurzem auf den Markt gebracht und ist jetzt in vielen Ländern erhältlich. Der Test zeichnet sich durch eine einfache und stressfreie Anwendung aus. Die Formulierung besteht aus einem weißem Granulat, das auf der Katzenstreu verteilt wird und sich bei Kontakt mit Hämoglobin schnell blau färbt (Abbildung 1). Das Granulat ermöglicht den frühen Nachweis einer Mikrohämaturie bevor sich eine makroskopische Hämaturie entwickelt hat. Dieser kurze Artikel erläutert die Relevanz dieses Monitoring-Werkzeugs und das dem Test zugrundeliegende Funktionsprinzip sowie mögliche Empfehlungen zur Anwendung bei Harnwegserkrankungen.
Hämaturie und feline LUTD
Hämaturie wird definiert als eine abnorm hohe Anzahl roter Blutkörperchen im Harn. Man unterscheidet eine mikroskopische (okkulte) und eine makroskopische (sichtbare) Hämaturie. Nach allgemeiner Definition handelt es sich um eine „pathologische“ Hämaturie, wenn der Harn fünf oder mehr Erythrozyten pro mikroskopischem Sichtfeld bei hoher Vergrößerung aufweist.
Auch wenn die Ursachen einer Hämaturie vielfältig und zahlreich sind, tritt eine erhöhte Anzahl roter Blutkörperchen im Harn bei Katzen vor allem im Zusammenhang mit Erkrankungen der ableitenden Harnwege (LUTD) auf, einem häufigen Befund in der Kleintierpraxis ( 1 ). Der allgemein verwendete englische Begriff LUTD (Lower Urinary Tract Disease) bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen, die durch bestimmte klinische Symptome gekennzeichnet sind wie Hämaturie, Dysurie, Strangurie, Pollakisurie und/oder Periurie, die fortschreiten und im Falle einer Obstruktion verschiedene generalisierte Symptome einschließen können.
Wird eine Katze mit LUTD zur Untersuchung vorgestellt, sind die Hauptdifferenzialdiagnosen Feline Idiopathische Zystitis (FIC), Urolithiasis, Urethrapfropfen und Harnwegsinfektionen ( 1 ). Selbst bei erfolgreicher Behandlung neigen Erkrankungen der ableitenden Harnwege häufig zu Rezidiven. Einer Studie zufolge tritt bei 50 % aller Katzen, die eine LUTD-Episode hatten, zu irgendeinem späteren Zeitpunkt ein Rezidiv auf ( 2 ).
Monitoring von Hämaturie und Behandlung der LUTD
Während einer Episode einer Harnwegserkrankung tritt fast immer eine Hämaturie auf, zumindest in ihrer mikroskopischen Form ( 1 ). Da Katzen in vielen Fällen keine offensichtlichen Anzeichen von Schmerz zeigen, werden sie oft erst dann beim Tierarzt vorgestellt, wenn das Problem bereits zu einem schwerwiegenden Grad fortgeschritten ist, zum Beispiel bei Katzen mit einer Harnröhrenblockade oder nach zahlreichen Episoden einer Periurie. In Anbetracht der Rezidivhäufigkeit dieser Erkrankungen, scheint es sinnvoll, sich auf eine einfache und nicht-invasive Screening-Methode für einen Indikator dieser Erkrankungen, wie zum Beispiel die Mikrohämaturie, zu fokussieren. Die Anwendung eines solchen Produktes ermöglicht es Tierhaltern, ihr Tier regelmäßig auf Anzeichen einer Hämaturie zu überwachen, und sollte dadurch das Aufsuchen der Tierarztpraxis bereits in den Frühstadien von Harnwegserkrankungen fördern.
Das Funktionsprinzip des Tests
Der Hematuria Detection Test besteht aus einem kleinkörnigen weißen Granulat, das über die Katzenstreu gestreut wird. Das Granulat enthält 3,3', 5,5'-Tetramethylbenzidin (TMB), ein Molekül, das den Granula bei Kontakt mit Hämoglobin über eine Pseudoperoxidase-Reaktion eine blaue Farbe verleiht. Das Ergebnis ist nahezu unmittelbar ablesbar, das heißt, die blaue Färbung erscheint nach weniger als einer Minute und bleibt über mehr als 48 Stunden sichtbar. Die Gebrauchsanleitung ist einfach (Abbildung 2), und das Produkt kann zu Hause von den Tierhaltern angewendet werden, um Katzen auf frühe Anzeichen einer Harnwegserkrankung zu überwachen. Die lange Haltbarkeit des Produktes – zwei Jahre in der ungeöffneten, versiegelten Verpackung – ist ebenfalls von Vorteil. Nach dem Ausbringen auf der Katzenstreu bleibt das Granulat über 30 Tage aktiv. Jede Art von Katzenstreu ist geeignet, zu beachten ist jedoch, dass Tierhalter von Harn benetztes Granulat entfernen müssen, da es dann nicht mehr saugfähig ist.

Klinische Studien an der Universität Montreal zeigen, dass das Granulat extrem sensitiv ist, wobei die niedrigste Reaktivitätsschwelle bei 100 roten Blutkörperchen/µl bestimmt wurde ( 3 ), was etwa 12 roten Blutkörperchen pro Hauptgesichtsfeld (hpf) entspricht (Abbildung 3). Studien bescheinigen dem Produkt eine hohe Zuverlässigkeit, stellen aber fest, dass die Sensitivität bei Harn-pH-Werten über 8,5 und einem spezifischen Harngewicht von über 1.050 abnimmt ( 4 ). Das toxikologische Risiko für Tier und Anwender wird als vernachlässigbar bis sehr niedrig beurteilt ( 5 ).

Anwendungsempfehlungen
Dieses innovative Produkt eröffnet die Möglichkeit einer regelmäßigen Anwendung durch die Tierhalter in verschiedenen Situationen. Eine Gruppe von Katzenexperten entwickelte Empfehlungen für die Anwendung des Granulates zur Überwachung akuter Episoden von Harnwegserkrankungen und für Situationen, in denen die Kontrolle einer Harnwegserkrankung angezeigt ist (Tabelle 1).
Monitoring bei Harnwegserkrankungen | |||
Beschreibung | Urolithiasis (oberer oder unterer Harntrakt) oder Urethrapfropfen | Idiopathische Zystitis | Harnwegsinfektion (oberer oder unterer Harntrakt) |
Diätetische Empfehlungen | Spezifische Diätnahrung | Stress reduzierende, Harntrakt-Diätnahrung | Diätnahrung für das Lebensstadium oder spezifische Diätnahrung |
Häufigkeit der Anwendung von Hematuria Detection |
Akutes Monitoring Überwachung der Remission einer Hämaturie während der Behandlung |
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alle 10-14 Tage | alle 5-7 Tage | alle 10-14 Tage | |
Monitoring bei unmittelbarem Rezidiv und kontinuierliches Monitoring Kontrolle auf unmittelbares Rezidiv und periodische Checks auf Rezidive |