Fütterungsspielzeug für Katzen
Viele Katzen sind bezüglich Fütterungszeiten und Fütterungsmethoden voll und ganz der Wahl ihrer Besitzer unterworfen...
Ausgabe nummer 29.1 Sonstiges Wissenschaft
veröffentlicht 23/05/2019
Auch verfügbar auf Français , Italiano , Português , Español und English
Katzenwelpen und junge Katzen werden in der tierärztlichen Praxis häufig mit „Augenproblemen“ vorgestellt. In diesem Artikel geben uns Thomas Large und Ben Blacklock einen Überblick über einige der häufigsten – und weniger häufige – Erkrankungen, mit denen der Kleintierpraktiker konfrontiert werden kann.
Kongenitale Augenerkrankungen können sich häufig als multiple klinische Anomalien darstellen. Eine gründliche Augenuntersuchung ist deshalb in allen Fällen gerechtfertigt.
Das Signalement einschließlich Rasse und Alter ist bei der Erstellung einer Liste der Differenzialdiagosen besonders wichtig, damit kongenitale und erbliche Erkrankungen berücksichtigt werden.
PCR-Tests auf infektiöse Ursachen von Augenerkrankungen sollten immer im Lichte des klinischen Bildes interpretiert werden, um eine Überinterpretation der Ergebnisse zu vermeiden.
Die Diagnose infektiöser Ursachen einer Konjunktivitis kann sich als schwierig erweisen. Eine Versuchsbehandlung kann als Teil der Therapie und Diagnose erforderlich sein.
Katzenwelpen und junge Katzen können mit einer großen Vielfalt unterschiedlicher ophthalmologischer Erkrankungen in der Praxis vorgestellt werden. Dieser Artikel gibt einen Überblick über häufige und weniger häufige klinische Bilder kongenitaler und erworbener Augenerkrankungen und liefert Orientierungshilfen für die Diagnose und Behandlung. Die Erkrankungen des Auges werden unterteilt nach den unterschiedlichen anatomischen Lokalisationen, in denen sie auftreten (Tabelle 1). Dabei kommt es jedoch zwangsläufig zu Überschneidungen, wobei einige Erkrankungen multiple Strukturen des Auges betreffen.
Augapfel
• Mikrophthalmie
Periokuläres Gewebe
• Lidkolobom
• Entropium
• Prolaps der Nickhautdrüse
• Epiphora
Bindehaut
• Infektiöse Konjunktivitis
• Ophthalmia neonatorum
Erkrankungen der Hornhaut
• Dermoide
Erkrankungen der Uvea
• Uveale Zysten
• Erkrankungen der Linse
Erkrankungen der Retina
• Retinadysplasie
Mikrophthalmie ist eine kongenitale unvollständige Entwicklung des Augapfels (Bulbus oculi) und kann sich klinisch als ein- oder beidseitig reduzierte Größe des Augapfels darstellen mit Symptomen wie Enophthalmus, Vorfall des dritten Augenlides und Entropium 1 2. Einigen Fallberichten zufolge kann Mikrophthalmie in Kombination mit anderen kongenitalen Augenanomalien auftreten, wie zum Beispiel Lidkolobom, korneale Dermoide, choroidales Kolobom und choroidale Hypoplasie 1 2. Bei Patienten mit sekundärer Erkrankung der Hornhaut oder Beschwerden durch begleitende Anomalien kann eine Enukleation des betroffenen Auges erforderlich sein 2.
Lidkolobome sind kongenitale Fehlentwicklungen der Augenlider, deren Ursache nach wie vor nicht bekannt ist. Die Erkrankung kann ein-, oder beidseitig auftreten und betrifft in der Regel die oberen temporalen Lidränder. Der Grad der Defekte reicht von kleinen Kerben bis hin zum Fehlen größerer Abschnitte von Lidgewebe 3. Lidkolobome werden oft in Kombination mit anderen Anomalien des vorderen und des hinteren Augensegments beschrieben, wie zum Beispiel persistierende Pupillarmembran, Retinadysplasie und fehlendes Tapetum – als Teil eines „kolobomatösen Syndroms“ 1. Die klinischen Symptome infolge eines Lidkoloboms variieren mit dem Grad des Defektes. Häufige klinische Symptome sind Hornhautentzündungen, Hornhautulzera und sekundäre Hornhautreizungen infolge der kornealen Exposition (aufgrund des insuffizienten Lidschlusses) und einer Trichiasis durch benachbarte Haarschäfte, die auf die Hornhautoberfläche fehlgerichtet sind 1 3. Abbildung 1 zeigt ein Beispiel für ein Lidkolobom bei einer jungen Katze.
Die Behandlungsoptionen bei Lidkolobomen sind überwiegend chirurgischer Natur und fokussieren sich auf die möglichst weitgehende Rekonstruktion der physiologischen Lidspalte, sowie auf die Prävention von Trichiasis und weiterer Hornhautirritation. Bei geringgradigen Defekten mit Inversion des Augenlides kann eine Standardoperation nach Hotz-Celsus ausreichen, um weitere Hornhautirritationen durch Trichiasis zu verhindern. Für größere Defekte gibt es mehrere unterschiedliche Operationstechniken, deren Prinzip eine Transplantation benachbarten periokulären Gewebes zur Rekonstruktion des Lidrandes ist. So besteht zum Beispiel die Lidrandplastik nach Roberts und Bistner aus der chirurgischen Dissektion eines myokutanen Pedikels und dessen Transposition vom lateralen unteren Lid hinauf zum lateralen oberen Liddefekt, um so einen neuen Lidrand zu schaffen 4. Bei einer weiteren in der Behandlung feliner Lidkolobome nachweislich erfolgreichen chirurgischen Methode erfolgt eine chirurgische Transposition der ipsilateralen Lippenkommissur zum Augenlid. Dabei wird die Lippenkommissur mit einem Hautflap disseziert und an die Stelle des Liddefektes rotiert, um so einen neuen lateralen Kanthus zu schaffen 5. Abbildung 2 zeigt ein Beispiel für das Ergebnis dieser Rekonstruktionstechnik. In Fällen mit Hornhautexposition oder Trichiasis kann die Applikation von Tränenersatzflüssigkeit hilfreich sein, um die Hornhaut bis zur chirurgischen Korrektur zu schützen.
Ein Entropium ist eine Fehlstellung des Augenlides mit Einwärtsdrehung des oberen oder (häufiger) des unteren Lides, die eine chronische Irritation der Hornhaut hervorrufen kann. Mögliche Folgen sind ein Hornhautödem, Hornhautulzera, Hornhautpigmentierung und eine Vaskularisation der Hornhaut. Ein primäres Entropium tritt bei Katzen seltener auf als bei Hunden und wird häufiger bei brachyzephalen Katzenrassen beschrieben, wie zum Beispiel Perserkatzen 3.
Thomas P. Large
Die Behandlungsoptionen bei Lidkolobomen sind überwiegend chirurgischer Natur und fokussieren sich auf die möglichst weitgehende Rekonstruktion der physiologischen Lidspalte, sowie auf die
Ein Entropium kann sekundär infolge eines Blepharospasmus auftreten und sich zu einer permanenten Einwärtsdrehung des Lides entwickeln 3. Bei Katzenwelpen unterscheidet man deshalb zwischen einer primären Ätiologie und einer sekundären Ätiologie, bei der ein Vorbericht über eine schmerzhafte oder entzündliche Augenerkrankung vorliegt. Ein Entropium muss chirurgisch behandelt werden, wenn sich eine sekundäre Erkrankung der Hornhaut entwickelt hat. Lediglich in geringgradigen Fällen ist eine chirurgische Korrektur unter Umständen nicht erforderlich, ratsam ist in diesen Fällen jedoch eine regelmäßige Überwachung des Patienten auf erste Anzeichen einer sekundären Erkrankung der Hornhaut. Die bevorzugte chirurgische Technik ist die Operation nach Hotz-Celsus 6, deren postoperative Ergebnisse in Abbildung 3 dargestellt sind. Eine jüngste Übersichtsarbeit zur Evaluierung von 124 Katzen, bei denen ein Entropium chirurgisch behandelt wurde, zeigt, dass diese Operationsmethode, kombiniert mit einem Verschluss des lateralen Kanthus, eine Erfolgsrate von 99,21 % hatte 6. Die Ergebnisse dieses Reviews zeigen darüber hinaus, dass die Operation nach Hotz-Celsus allein für die erfolgreiche Korrektur eines Entropiums des Unterlides ausreichen kann, dass jedoch bei älteren Katzen ein zusätzlicher operativer Verschluss des lateralen Kanthus die Vermeidung von Rezidiven unterstützen kann 6.
Ein Prolaps der Nickhautdrüse (Glandula membrana nictitans) wird bei mehreren Rassen beschrieben einschließlich Burmakatze, Perserkatze und Kurzhaarhauskatze. Es handelt sich nicht um eine strikt kongenitale Erkrankung, und die Altersspanne bei der Vorstellung betroffener Patienten reicht vom Katzenwelpen bis hin zu sechs Jahren 3. In drei individuellen Fällen bei den oben genannten Rassen hat sich die chirurgische Reposition der Nickhautdrüse mit der Morgan-Pocket-Technik als wirksam erwiesen, ohne Entstehung von Rezidiven 7.
Der Ductus nasolacrimalis folgt bei brachyzephalen Rassen einem stärker gewinkelten Verlauf als bei meso- und dolichocephalen Rassen, wodurch eine höhere Neigung zur Obstruktion des normalen Tränenabflusses bestehen kann 8 9. Diese anatomische Fehlbildung kann zu persistierender Epiphora führen. Bevor eine strukturelle Ursache angenommen wird, sollten jedoch zunächst andere pathologische Ursachen eines vermehrten Tränenflusses wie entzündliche, infektiöse oder traumatische Erkrankungen ausgeschlossen werden. Bei betroffenen brachycephalen Katzen beobachtet man unter Umständen eine persistierende Verfärbung des medialen Augenwinkels durch die Tränenflüssigkeit. Praktische Tipps für Besitzer solcher Katzen umfassen unter anderem das regelmäßige Reinigen der Region des medialen Augenwinkels und der Nasenfalten, um eine sekundäre Mazeration der periokulären Haut zu vermeiden.
Konjunktivitis bei jungen Katzen ist eine sehr häufige Erkrankung – es handelt sich in der Tat um eines der häufigsten klinischen Bilder ophthalmologischer Erkrankungen – und sollte diagnostisch auf logische Weise angegangen werden, indem zunächst die häufigeren Differenzialdiagnosen im Fokus stehen. Klinisch sind in vielen Fällen eine Bindehautschwellung, Blepharospasmus und mukopurulenter Augenausfluss zu beobachten. Unter Umständen ist bereits initial eine Behandlung mit topischen Breitspektrumantibiotika angezeigt, spezifische Erkrankungen können jedoch häufig persistieren und eine gezieltere Therapie erfordern, wie weiter unten diskutiert.
Bei Katzenwelpen und jungen Katzen gibt es verschiedene infektiöse Ursachen von Bindehautentzündungen, einschließlich felines Herpesvirus (FHV), Chlamydophila felis (C. felis), Calicivirus, Mycoplasma spp. und weitere bakterielle Infektionen.
Eine Infektion mit dem FHV ist gekennzeichnet durch rezidivierende Episoden von Rhinotracheitis, Konjunktivitis, Hornhautulzeration und Keratitis. Die große Mehrzahl der Katzen und Katzenwelpen ist dem FHV zu irgendeinem Zeitpunkt des Lebens ausgesetzt (beschrieben werden Expositionsraten von bis zu 97 %) und infiziert sich über Aerosole oder durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren 10. FHV kann entlang der trigeminalen Nervenenden ziehen und sich im Ganglion trigeminale ansiedeln. Die Folge ist, dass sich bei über 80 % der infizierten Katzen eine latente Infektion entwickelt. Etwa 50 % dieser latent infizierten Katzen zeigen immer wieder rezidivierende „Flare-ups“ klinischer Symptome infolge von Stress, begleitenden Erkrankungen oder der Verabreichung von Kortikosteroiden 10. Die initiale Infektion kann bei einem Katzenwelpen im Alter von etwa 8 Wochen beginnen und sich klinisch als Rhinotracheitis, Konjunktivitis, Keratitis und punktförmige oder dendritische Hornhautulzerationen darstellen (Abbildung 4) 10 11.
Ein differenzialdiagnostisches Merkmal einer FHV-Infektion ist die Entwicklung dendritischer Hornhautulzera, die als lineare, „zweigartige“ Hornhautdefekte zu erkennen sind 12. Dendritische Ulzera sind in der Regel mit Hilfe einer Fluoreszeinfärbung der Hornhaut nachweisbar (Abbildung 5). Kleinere Defekte sind unter Umständen jedoch besser mit einer Bengalrosa-Färbung der Hornhaut zu erkennen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung können dendritische Ulzera konfluieren und größere Areale geographischer Hornhautulzerationen bilden 12. Ein Symblepharon kann sich entwickeln, wenn infiziertes Bindehaut- und Hornhautgewebe lokale Adhäsionen bildet. Wann immer solche Verklebungen festgestellt werden, sollten sie durch sanfte Manipulation aufgebrochen werden, um die Bildung permanenter Adhäsionen zu verhindern 3. FHV-Rezidive zeigen häufig ähnliche, aber geringgradigere klinische Symptomen als eine entsprechende akute Infektion, sie können aber auch zu einer chronischen stromalen Keratitis fortschreiten 10.
Für die Diagnose kommen PCR-Tests und die konjunktivale/korneale Zytologie in Frage. Da jedoch bei der Mehrzahl aller Katzen von einer FHV-Exposition auszugehen ist, können bei der FHV-PCR falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse auftreten. Die Interpretation solcher labordiagnostischen Ergebnisse sollte deshalb mit Vorsicht erfolgen und stets unter Berücksichtigung des Vorberichts und der Ergebnisse der klinischen bzw. ophthalmologischen Untersuchung 10.
Mit Hilfe der konjunktivalen und kornealen Zytologie können andere Erkrankungen mit ähnlichem klinischem Bild ausgeschlossen werden, wie zum Beispiel eine Infektion mit C. felis. Auch das Ansprechen auf eine Therapie kann als Mittel der Diagnose und Behandlung eingesetzt werden. Geringgradige FHV-Rezidive sind in der Regel selbst-limitierend, und eine Behandlung ist unter Umständen nicht notwendig. Muss eine Behandlung durchgeführt werden, wird die systemische Gabe von Famciclovir in einer Dosierung von 90 mg/kg PO zweimal täglich empfohlen 13. Die Behandlungsdauer kann je nach Ansprechen variieren, im Allgemeinen sollte das Arzneimittel jedoch eine gewisse Zeit über die Resolution der klinischen Symptome hinaus verabreicht werden 13. Topische Antibiotika zur Behandlung möglicher sekundärer bakterieller Infektionen können als adjuvante Therapie eingesetzt werden 14.
Bei der Infektion mit C. felis handelt es sich um eine intrazelluläre bakterielle Erkrankung, die sich klinisch als chronische ein-, oder beidseitige Konjunktivitis und Chemosis bei jungen Katzen darstellen kann 3. Die Übertragung geschieht über Aerosole oder durch direkten Kontakt von Katze zu Katze. Die Diagnose erfolgt mit Hilfe eines kommerziellen Testkits unter Verwendung eines speziellen Instruments zur Probenentnahme1 oder einer standardmäßigen Probenentnahme mittels Bindehauttupfer für die zytologische Untersuchung, bei der Einschlusskörperchen in Epithelzellen festgestellt werden können 14. Auch die PCR aus Bindehauttupferproben kann ein sensitiver Test zum Nachweis des Erregers C. felis in infizierten Augen sein. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass die Sensitivität mit zunehmender Chronizität abnimmt, so dass die PCR in chronischen Fällen weniger zuverlässig sein kann 15. Da ein negatives zytologisches Ergebnis und eine negative PCR eine C. felis-Infektion nicht vollständig ausschließen können, kann eine Behandlung in einigen Fällen allein auf der Grundlage des klinischen Verdachts und auf der Basis eines niedrigen Verdachtsindex anderer Ursachen einer Konjunktivitis (insbesondere bei Fehlen von Hornhautulzera) angezeigt bzw. gerechtfertigt sein. Die Behandlung besteht in der oralen Gabe von Doxyzyklin in einer Dosierung von 10 mg/kg täglich über mindestens 28 Tage 16. Es wird empfohlen, Doxyzyklin zusammen mit Futter oder einem kleinen oralen Flüssigkeitsbolus einzugeben, um das Risiko von Ösophagusstrikturen zu reduzieren. Unter der antibiotischen Therapie können die klinischen Symptome innerhalb von wenigen Tagen zurückgehen, die Behandlung sollte aber in jedem Fall über die gesamte empfohlene Dauer fortgeführt werden.
1 z. B. *Cytobrush® (Medscand®)
Ben T. Blacklock
Caliciviren können gelegentlich eine Konjunktivitis bei Katzen hervorrufen, sie spielen bei dieser Spezies aber hauptsächlich im Zusammenhang mit Erkrankungen der oberen Atemwege und Stomatitis eine Rolle 17. Die Verbreitung von Caliciviren erfolgt über Kontakt mit infizierten Tieren und die Umwelt. Caliciviren können mit Hilfe einer PCR aus Bindehauttupferproben diagnostiziert werden, wobei positive Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden müssen, da sie auch bei persistent infizierten Ausscheidern auftreten können. Konjunktivitiden im Zusammenhang mit Caliciviren neigen zu spontaner Remission 3.
Der Begriff Ophthalmia neonatorum beschreibt eine hochgradige Konjunktivitis bei neugeborenen Katzenwelpen. Wenn die Augenlider 14 Tage post partum immer noch geschlossen sind, entwickelt sich oft eine Schwellung der Orbita aufgrund einer Ansammlung mukopurulenten Ausflusses (Abbildung 6) 3 18. In diesen Fällen kann eine Eröffnung der Lider erforderlich sein, entweder durch manuelle Manipulation oder mittels scharfer Inzision entlang des Lidrandes, um den mukopurulenten Ausfluss abfließen zu lassen und die Verabreichung topischer Antibiotika zu ermöglichen.
Korneale Dermoide sind eine seltene kongenitale Anomalie bei Katzenwelpen. Beschrieben werden Dermoide bei Kurzhaarhauskatzen, Birmakatzen und Burmakatzen 19. Es handelt sich um Hautgewebe auf der Augenoberfläche oder an benachbarten Strukturen. Berichten zufolge treten Dermoide in unterschiedlichen Lokalisationen auf wie der epibulbären Region, der lateralen temporalen Hornhaut und der dorsalen Hornhaut 19 20 21. Histopathologische Untersuchungen zeigen, dass okuläre Dermoide eine der Haut ähnliche Struktur haben mit einer epidermalen, subkutanen und dermalen Schicht, einschließlich Talgdrüsen und Haarfollikeln. Die klinischen Symptome bei Katzen mit Dermoiden umfassen Epiphora, Blepharospasmus, Konjunktivitis und Blepharitis aufgrund einer Irritation der in Kontakt mit den Haarschäften stehenden assoziierten Strukturen des Auges (Abbildung 7) 18.
Die Behandlung besteht aus der chirurgischen Entfernung kornealer Dermoide mittels oberflächlicher Keratektomie zur Resektion des abnormen Gewebes vom darunterliegenden gesunden Gewebe. Die Prognose nach chirurgischer Exzision ist gut, vorausgesetzt, sämtliches abnorme Gewebe wurde reseziert.
Persistierende Pupillenmembranen (MPPs; Membrana pupillaris persistens) sind ein embryonales Residuum der Tunica vasculosa lentis (embryonale Blutversorgung der sich entwickelnden Linse). PPMs treten bei Katzen ein-, oder beidseitig auf und erscheinen als feine, filamentöse, pigmentierte Strukturen mit Ursprung an der Iriskrause. Sie können sich an andere Strukturen des Auges heften, wie zum Beispiel das Hornhautendothel, die Linse und die Iris, oder frei in der vorderen Augenkammer schwimmen (Abbildung 8) 22 23. In einigen Fällen heften sich PPMs an das Hornhautendothel und verursachen Hornhauttrübungen als Folge der Traktion der PPM am Endothel und des daraus entstehenden fokalen Hornhautödems 19. Die Diagnose einer PPM basiert auf der klinisch-ophthalmologischen Untersuchung und der differenzialdiagnostischen Abgrenzung einer echten PPM von einer sekundären Synechie als Folge anderer Erkrankungen des Auges. Verdächtig für eine echte PMM sind die Lokalisation und der Ursprung des pigmentierten Stranges an der Iriskrause sowie das Fehlen weiterer Augenveränderungen, die auf eine vorangegangene primäre Augenerkrankung hindeuten würden. Eine Therapie ist in der Regel nicht erforderlich, die Behandlungsoptionen im Falle einer entsprechenden Indikation wären jedoch die Gabe topischer Mydriatika und eine chirurgische Transsektion 3.
Anteriore uveale Zysten sind ein seltener Befund bei Katzen und können als kongenitale Defekte infolge embryonal ausbleibender Adhäsionen zwischen den Schichten des Augenbechers auftreten. Darüber hinaus können uveale Zysten spontan oder sekundär infolge von Augenverletzungen entstehen 24 25. Uveale Zysten können in einem oder in beiden Augen auftreten, sind in der Regel sphärisch und pigmentiert und können sich als einzelne oder multiple Zysten unterschiedlicher Größen an jeder Lokalisation entlang des hinteren Pupillenrandes darstellen 24. Eine Behandlung ist bei den meisten anterioren uvealen Zysten nicht erforderlich. Wenn die Zysten jedoch eine entsprechende Größe erreichen und sekundäre Probleme verursachen (z. B. Beeinträchtigung des Sehens oder erhöhter intraokulärer Druck), kann eine chirurgische Behandlung durch Laserphotokoagulation in Erwägung gezogen werden 26.
Katarakte sind fokale oder diffuse Trübungen der Linse und können bei Katzen entweder kongenitalen oder erworbenen Ursprungs sein. Eine Katarakt kann bereits bei der visuellen Untersuchung des Auges sichtbar sein oder erst bei einer gründlichen ophthalmologischen Untersuchung auffallen (Abbildung 9). In einer jüngsten retrospektiven Fallserie bestand bei 15 % der aufgrund einer Katarakt an einen Veterinärophthalmologen überwiesenen Katzen der Verdacht auf einen kongenitalen Ursprung 27. Kongenitale Katarakte beobachtet man bei Katzen zwar seltener als bei Hunden, beschrieben werden sie jedoch bei Birmakatzen, Himalayakatzen, Perserkatzen und Britisch Kurzhaar und könnten erblicher Natur sein.
Entwicklungsbedingte Katarakte wurden darüber hinaus bei Katzen beschrieben, die mit einem kommerziellen Milchaustauscher von Hand aufgezogen wurden. Betroffene Katzenwelpen entwickelten beginnende Katarakte, die möglicherweise im Zusammenhang mit niedrigen Argininkonzentrationen im Serum während der Fütterungsperiode standen 28. Bei der Entstehung von Katarakten im jungen Alter während der Entwicklung könnten also auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
Das Chediak-Higashi-Syndrom ist eine erbliche autosomal-rezessive Erkrankung, die sich klinisch mit kongenitalen Katarakten darstellen kann, aber auch mit blassen Iriden, Photophobie, Hypopigmentierung des Fundus und Degeneration des Tapetum 29.
Die Behandlung von Katarakten bei Katzen ist abhängig vom Grad der Erkrankung. Eine Phakoemulsifikation kann in Betracht gezogen werden, wenn eine Katarakt sekundäre Erkrankungen hervorruft 3.
Bei der Retinadysplasie handelt es sich um eine kongenitale Fehlbildung des Netzhautgewebes. Das klinisch-ophthalmologische Erscheinungsbild der Retinadysplasie ist charakterisiert durch eine Faltung der Retina oder eine Rosettenbildung. Als Ursachen der Retinadysplasie werden das feline Leukämievirus und das feline Panleukopenievirus beschrieben 3. Die Erkrankung kann auch zusammen mit anderen kongenitalen Erkrankungen der Augen auftreten, z. B. mit Lidkolobomen oder dem Chediak-Higashi-Syndrom 3.
Kleintierärzte sollten die klinisch-ophthalmologischen Bilder kongenitaler Augenerkrankungen kennen, auch wenn diese eher selten vorkommen und oft rassespezifisch sind. Die Vertrautheit mit verschiedenen kongenitalen Augenerkrankungen und guten ophthalmologischen Untersuchungstechniken hilft dem praktischen Tierarzt insbesondere auch bei der Beratung von Besitzern betroffener Tiere über die Prognose und die im Einzelfall in Frage kommenden Behandlungsoptionen. Gute Kenntnisse der differenzierenden klinischen Symptome spezifischer Erkrankungen, sowie der verfügbaren spezifischen diagnostischen Tests und der individuellen Behandlungsoptionen sorgen dafür, dass die Mehrzahl dieser Fälle auch in der Allgemeinpraxis wirksam behandelt werden kann. Weitere Informationen zu den in diesem Artikel diskutierten Themen, einschließlich chirurgischer Maßnahmen findet der interessierte Leser in der Literaturliste.
Thomas P. Large
Thomas Large schloss sein Tiermedizinstudium 2015 an der School of Veterinary Medicine and Science der Universität Nottingham ab und arbeitet seitdem als Mehr lesen
Ben T. Blacklock
Ben Blacklock schloss sein Tiermedizinstudium 2009 an der Universität Bristol ab und arbeitete zunächst in einer hoch frequentierten Gemischtpraxis in Lancashire. Mehr lesen
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