Fütterungsspielzeug für Katzen
Viele Katzen sind bezüglich Fütterungszeiten und Fütterungsmethoden voll und ganz der Wahl ihrer Besitzer unterworfen...
Ausgabe nummer 29.1 Sonstiges Wissenschaft
veröffentlicht 06/06/2019
Auch verfügbar auf Français , Italiano , Português , Español und English
Dickdarmdiarrhoe ist ein häufiger Grund für die Vorstellung junger Katzen in erstversorgenden tierärztlichen Praxen. Tritrichomonas foetus ist eine wichtige Differenzialdiagnose für dieses Krankheitsbild, wie uns Dan Thompson erläutert.
Tritrichomonas foetus ist ein protozoischer Organismus, der für chronische Dickdarmerkrankungen bei jungen Katzen ursächlich verantwortlich ist.
Die Diagnose stützt sich auf die direkte Mikroskopie von Kotausstrichen, die fäkale PCR und Kotkulturen.
Die höchste Prävalenz scheint T. foetus bei Rassekatzen und bei in Gruppen gehaltenen Katzen aufzuweisen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko wird auch mit der gemeinsamen Nutzung von Katzentoiletten und der sozialen Körperpflege in Verbindung gebracht.
Eine empirischen Behandlung mit antiparasitären Arzneimitteln wird bei einem Verdacht auf T. foetus ohne weitere Untersuchungen nicht empfohlen.
Diarrhoe ist ein häufiger Grund für die Vorstellung junger Katzen in erstversorgenden tierärztlichen Praxen. Praktische Tierärzte sind sich parasitärer Darmerkrankungen als Differenzialdiagnosen bei einer Diarrhoe im Allgemeinen überaus bewusst. Viele dieser Patienten werden ohne weitere Untersuchungen empirisch mit antiparasitären Arzneimitteln behandelt. In zahlreichen Fällen scheinen diese Antiparasitika auch tatsächlich wirksam zu sein, da es zu einer relativ schnellen Besserung und Eliminierung klinischer Symptome kommt. Während aber zum Beispiel Giardia spp. und ähnliche Erreger, sowie verschiedene Helminthen mit hoher Wahrscheinlichkeit vollständig auf solche Behandlungen ansprechen werden, kann der bei solchen Krankheitsbildern eher selten in Betracht gezogene Einzeller Tritrichomonas foetus – ein Protozoon mit ähnlichem Erscheinungsbild wie Giardien – mit solchen empirischen Behandlungen nicht eliminiert werden. Bei Katzenbesitzern und bei Tierärzten kann dieser Parasit für starke Frustration sorgen, da die klinischen Symptome initial auf die Therapie mit Standardantiparasitika anzusprechen scheinen, nach Abschluss der Therapie oder Absetzen der Behandlung aber in vielen Fällen sehr schnell rezidivieren. Auch die Diagnose von T. foetus kann sich als große Herausforderung erweisen, wenn nicht spezifisch nach diesem Parasiten gesucht wird. Ein erhöhtes Bewusstsein für diesen Erreger kann daher mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem schnelleren Erkennen und zu einer wirksameren Behandlung bei jungen Katzen mit scheinbar therapieresistenter oder rezidivierender Diarrhoe führen.
Tritrichomonas foetus (T. foetus) kommt weltweit mit einer geschätzten Prävalenz zwischen 10 und 59 % vor 1. Zu spezifischen geographischen Prävalenzen gibt es nur relativ wenige Daten, eine Studie über eine Katzenpopulation in Großbritannien schätzt jedoch, dass etwa 20 % der gesunden Katzen Träger dieses Protozoons sein könnten, und in einer separaten Studie zur Untersuchung der Prävalenz von T. foetus in diarrhoischen Kotproben, die an ein Labor in Großbritannien geschickt wurden, konnte der Parasit in 14,4 % aller Proben nachgewiesen werden 2. Dagegen fand man in den USA in einer Population von Ausstellungskatzen eine mit 31 % deutlich höhere Prävalenz von T. foetus 3.
Die höchsten Prävalenzen von T. foetus scheinen bei Rassekatzen und bei in Gruppen gehaltenen Katzen zu herrschen. Katzen, die auf einer geringeren Anzahl von Quadratmetern Wohnfläche pro Individuum untergebracht werden, sind ebenfalls nachweislich mit höherer Wahrscheinlichkeit Träger der Erkrankung. Diese Befunde weisen darauf hin, dass die Populationsdichte eine signifikante Rolle für das Infektionsrisiko zu spielen scheint. Ein erhöhtes Infektionsrisiko wird aber auch mit der gemeinsamen Nutzung von Katzentoiletten durch mehrere Katzen und der sozialen Körperpflege („social grooming“) in Zusammenhang gebracht 2 3.
Bei einer durch T. foetus hervorgerufenen Diarrhoe handelt es sich in der Regel um eine Erkrankung junger Katzen mit einem mittleren Alter von acht Monaten, wobei mehr als 75 % aller betroffenen Individuen jünger als ein Jahr sind. Grundsätzlich können aber Katzen jeden Alters Träger des Erregers sein, und ein gewisser Teil dieser Tiere kann klinische Symptome entwickeln 1 4.
T. foetus ist ein begeißelter protozoischer Organismus, der nur in der trophozoitischen Form vorkommt. Es gibt also keine Zystenbildung (im Unterschied zu Giardien), und die Reproduktion erfolgt durch einfache Zweiteilung. Die Erreger sind etwa 10-26 µm lang und ungefähr 3-5 µm breit, und ihre äußere Kontur wird oft als „birnenförmig“ oder „spindelförmig“ beschrieben. Jeder Organismus besitzt drei Vordergeißeln (im Unterschied zu Pentatrichomonas spp., der fünf Vordergeißeln hat), die der Vorwärtsbewegung des Einzellers dienen (Abbildung 1) 1 5.
Bei Katzen ist T. foetus primär ein Parasit des Gastrointestinaltraktes und siedelt sich vorwiegend im Dickdarm an, in geringerem Maße aber auch im distalen Ileum 6. Dort verursacht der Erreger eine Entzündung der Schleimhaut, die sich klinisch als lymphoplasmazelluläre oder neutrophile Kolitis manifestiert 7. Weitere wiederholt dokumentierte klinische Symptome sind anale Irritation und gelegentlich Kotinkontinenz. Im Dickdarm befindet sich das Protozoon in enger Nähe zur Darmschleimhautoberfläche und wird oft in Verbindung mit Kolonepithelzellen und Kolonkrypten gefunden. Bei Kontakt mit der Kolonwand wird der Erreger über spezifische Rezeptor-Liganden-Interaktionen gebunden, deren Bindung sowohl kompetitiv als auch sättigbar ist. Die Bindung erfolgt an verschiedene Zelloberflächenmoleküle, einschließlich sialinsäurebindende Lectine, Lipophosphoglykane, Cysteinproteasen und Adhäsionsproteine. Nach erfolgter Bindung scheint der Erreger in der Lage zu sein, sowohl Immunglobuline als auch Lactoferrine abzubauen, um sich auf diese Weise dem Immunsystem des Wirtes zu entziehen 8.
Die Übertragung des Parasiten erfolgt nahezu ausschließlich auf fäkal-oralem Weg. Trophozoiten werden mit dem Kot von in Gruppen gehaltenen Katzen ausgeschieden und sind in dieser Form infektiös, wenn sie von einer anderen Katze oral aufgenommen werden. Gegenwärtig gibt es keine nachgewiesenen Zwischenwirte, es konnte jedoch gezeigt werden, dass T. foetus-Trophozoiten die Aufnahme und die Passage durch terrestrische Mollusken (Gastropoda), wie zum Beispiel Nacktschnecken, überleben und infektiös bleiben, wenn sie anschließend von einer empfänglichen Katze oral aufgenommen werden (Abbildung 2) 9. In der Umwelt können Trophozoiten in feuchtem Kot über mehrere Tage überleben, während sie in trockener, aerober Umgebung austrocknen und sterben 10.
Katzen jeden Alters, jeder Rasse und jeden Geschlechts können klinisch betroffen sein. Das häufig beschriebene klinische Bild ist geprägt durch eine chronische intermittierende Dickdarmdiarrhoe. Der diarrhoische Kot ist oft von halbgeformter Konsistenz („Kuhfladen“) und unterscheidet sich damit von wässrigen Diarrhoeformen. In einigen Fällen kann der Kot deutlich erkennbare Beimengungen von frischem Blut und/oder Schleim aufweisen. Nicht selten wird auch ein Tenesmus ani beschrieben, und einige Patienten können eine intermittierende partielle Kotinkontinenz entwickeln. In vielen Fällen können die diarrhoischen Fäzes auch stark übelriechend sein. Eine Folge der Diarrhoe und der dadurch bedingten übermäßigen Fellpflege (Abbildung 3) ist oft die Entwicklung eines für die Katze offenbar sehr schmerzhaften signifikanten Erythems und Ödems in der Perianalregion und am Anus, und seltener kann infolge der Entzündung und des Tenesmus ani sekundär ein Rektalprolaps entstehen 1 5.
Abgesehen von der Diarrhoe und der Entzündung in der Perianalregion erscheinen die meisten betroffenen Patienten in einem guten allgemeinen Gesundheitszustand. Bei einigen Patienten wird eine gewisse Neigung zum Kümmern beschrieben, und gelegentlich wird beobachtet, dass betroffene Katzen unter ihren idealen Body Condition Score fallen. Weitere beschriebene Anomalien sind allgemeine, unspezifische Befunde, wie eine schlechte Fellqualität, während andere spezifische klinische Veränderungen nicht zu erwarten sind 1 5.
Ein entsprechendes Signalement und ein passender Vorbericht sollten stets den Verdacht auf eine Infektion mit Tritrichomonas foetus aufkommen lassen. Tabelle 1 fasst die Differenzialdiagnosen für Dickdarmdiarrhoe bei Katzen zusammen, die im Hinblick auf eine mögliche Infektion mit T. foetus durch ein sorgfältige klinische Aufarbeitung ausgeschlossen werden sollten.
• Parasitär, z. B. Cystoisospora spp., Cryptosporidia spp., Helminthen
• Bakteriell, z. B. C. perfringens, E. coli, Salmonella spp. • Futtermittelunverträglichkeit • Inflammatory Bowel Disease (IBD) • Arzneimittel/Toxine • Neoplasie • Nierenerkrankung • Pankreatitis • Toxoplasmose • Viral, z. B. FIV, FeLV, FIP, FCoV • Striktur • Stress |
Die Befunde routinemäßiger Blutuntersuchungen sind bei Katzen mit T. foetus im Allgemeinen unspezifischer Natur, und oft liegen sämtliche Parameter innerhalb ihrer physiologischen Referenzbereiche. In Anbetracht des jungen Alters der Patientenpopulation mit dem höchsten Risiko für T. foetus, muss darauf geachtet werden, insbesondere bei jungen Tieren einzelne veränderte Parameter nicht überzuinterpretieren (z. B. erhöhte alkalische Phosphatase und erhöhtes Phosphat). Einige labordiagnostische Veränderungen können auch sekundäre Folgen chronischer klinischer Symptome sein. Das häufigste Beispiel hierfür sind Abweichungen der Elektrolytkonzentrationen als Folge einer fortgesetzten Diarrhoe, insbesondere Hypokaliämie, Hyponatriämie und Hypochlorämie. In der Regel sind diese Veränderungen geringgradiger und subklinischer Natur, bei entsprechend hochgradiger Grunderkrankung können jedoch auch tiefergreifende Veränderungen auftreten 1 5.
Auch wenn man bei der Analyse von Blutproben keine für T. foetus spezifischen Veränderungen feststellt, sind sie dennoch ein wichtiger Bestandteil der diagnostischen Aufarbeitung zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen, für das Erkennen von Co-Morbiditäten und für die Beurteilung von Elektrolytstörungen, die im Behandlungsplan berücksichtigt werden müssen.
Ähnlich wie die Blutuntersuchung liefert auch die bildgebende Diagnostik bei Katzen mit T. foetus relativ wenig spezifische Befunde 5. In hochgradigen Fällen mit tiefgreifender Kolitis können bei der abdominalen Sonographie Hinweise auf eine Verdickung der Kolonschleimhaut (lokal oder diffus) zu finden sein. Das Fehlen solcher Befunde schließt den Parasiten als Ursache der Erkrankung aber keineswegs aus. Wenn eine sonographisch verdickte Darmwand festgestellt wird, würde man bei einer Infektion mit T. foetus keinen Verlust des Wandschichtenaufbaus erwarten. Liegt ein solcher Verlust der physiologischen Schichtung vor, erhöht dies eher den Verdacht auf eine infiltrative neoplastische Erkrankung und spricht weniger für T. foetus.
Wie bei den Blutuntersuchungen gibt es in solchen Fällen aber auch gute Gründe für den Einsatz der bildgebenden Diagnostik. So kann das Fehlen anderer Befunde zu einer indirekten Unterstützung von T. foetus als ursächlichem Erreger führen. Darüber hinaus ist die bildgebende Diagnostik ein wertvolles Werkzeug für die Abarbeitung der Liste der Differenzialdiagnosen.
Die endgültige Diagnose einer Infektion mit T. foetus kann entweder durch den direkten visuellen Nachweis des Erregers unter dem Mikroskop oder mit Hilfe der Polymerase-Kettenreaktion aus Kotproben erreicht werden. Vor der Präparation der Kotausstriche oder der Proben für die PCR können Kotkulturen angesetzt werden, um die Dichte der in den Proben vorhandenen Organismen zu steigern und damit die Sensitivität der Tests zu erhöhen.
Der direkte visuelle Nachweis erfolgt durch die Untersuchung eines Kotausstriches mit dem Lichtmikroskop. Es handelt sich um einen idealen First-Line-Test zum Nachweis von T. foetus und eine relativ einfache Untersuchung, für die man lediglich ein Lichtmikroskop und einen Objektträger benötigt. Eine mikroskopische Untersuchung sollte daher bei jeder Erstvorstellung einer Katze mit Dickdarmdiarrhoe durchgeführt werden. Bei der lichtmikroskopischen Beurteilung von Kotausstrichen muss jedoch berücksichtigt werden, dass sowohl Giardia spp. als auch Pentatrichomonas hominis ein sehr ähnliches morphologisches Erscheinungsbild haben können wie T. foetus, so dass sämtliche visuell nachzuweisenden Parasiten im Anschluss spezifisch identifiziert werden müssen 3 11. Wichtig ist diese Differenzierung vor allem im Hinblick auf die therapeutischen Entscheidungen, da zum Beispiel Pentatrichomonas hominis als apathogener Einzeller keine Behandlung erforderlich macht 1, während Giardien im Allgemeinen deutlich besser auf eine Behandlung ansprechen als T. foetus und im Unterschied zu Letzteren im typischen Fall mit Hilfe routinemäßiger Antiparasitika (z. B. Fenbendazol) erfolgreich eliminiert werden können.
Ausstriche können von verschiedenen Probentypen angefertigt werden. Die einfachste Methode ist die Entnahme von Proben aus natürlich abgesetztem Kot. Für Fälle, in denen sich der Patient weigert, in der Umgebung der Praxis freiwillig Kot abzusetzen, werden einige erfolgreiche alternative Methoden der Probengewinnung beschrieben. Zu berücksichtigen ist ferner, dass Proben von normalem, also nicht-diarrhoischem Kot nur selten positive Ergebnisse liefern, so dass Untersuchungen solcher Proben nicht empfohlen werden 1.
Die Entnahme von Kotmaterial aus dem Kolon mit Hilfe einer Rektalschlinge hat sich als geeignete Methode zur Probengewinnung erwiesen, ebenso wie die Kolonspülung 1. Bei der Kolonspülung handelt es sich um eine Technik, die der Luftröhrenspülung ähnlich ist. Bei der sedierten Katze wird Flüssigkeit in das Rektum und in das Kolon instilliert. Nach der Instillation kann eine safte transabdominale Palpation des Dickdarms durchgeführt werden, um die Durchmischung der instillierten Lösung mit dem Darminhalt zu fördern, bevor die Flüssigkeit schließlich wieder abgezogen wird. Mit Hilfe dieser Technik können zwei Probentypen gewonnen werden. Bei der ersten Flüssigkeit handelt es sich um eine Suspension, die direkt auf einen Objektträger getropft wird, um ein Feuchtpräparat für die direkte lichtmikroskopische Untersuchung herzustellen. Beim zweiten Typ handelt es sich um eine größere Probe für die Zentrifugation zur Herstellung eines Pellets (sedimentierte Fraktion), das als Substrat für die spätere PCR dient.
Ein Kotausstrich für die mikroskopische Untersuchung wird mittels Feuchtpräparation hergestellt. Von Kolonspülproben wird ein Tropfen des suspendierten Materials unmittelbar auf einen Objektträger gegeben und an der Luft getrocknet. Bei Proben aus spontan abgesetztem diarrhoischem Kot oder bei mittels Rektalschlinge gewonnenen Proben sollte die Probe zunächst in steriler physiologischer Kochsalzlösung suspendiert werden, bevor das Präparat hergestellt wird. Nach der Trocknung kann die Probe fixiert und für eine bessere Visualisierung mit einer Färbung vom Romanowsky-Typ angefärbt werden. Nach Auflegen eines Deckgläschens wird die Probe unter dem Lichtmikroskop bei 20- oder 40-facher Vergrößerung untersucht. Das Absenken des Kondensors kann die Identifikation der Erreger unterstützen.
Da Proben für Kotausstriche frisch untersucht werden müssen (innerhalb von 6 Stunden nach Probengewinnung) 10, ist ein Transport zu einem externen Labor suboptimal. Nach sechs Stunden beginnt die Sensitivität von Kotausstrichen als diagnostischer Test zum Nachweis von T. foetus abzunehmen. Empfohlen wird deshalb eine praxisinterne Untersuchung unmittelbar nach Anfertigung des Kotausstriches 12. Die mikroskopische Beurteilung von Kotausstrichen ist eine sehr einfache und kostengünstige diagnostische Methode. Der Test hat eine sehr hohe Spezifität (d. h., die visuelle Identifikation des Parasiten bedeutet, dass er sehr wahrscheinlich auch präsent ist), aber eine niedrige Sensitivität. Eine Studie zur Quantifizierung der Sensitivität fand heraus, dass ein einzelner Kotausstrich eine Sensitivität von nur 14 % haben kann und empfiehlt daher dringend, immer multiple Ausstriche von multiplen Proben zu untersuchen, um die Chancen eines Erregernachweises zu erhöhen 3. Zusätzlich verschlechtert wird die Sensitivität durch Kontaminationen der Probe, zum Beispiel mit Katzenstreu. Wenn Proben an ein externes Labor geschickt werden, ist es daher obligatorisch, solche Kontaminanten vor der Versendung aus der Probe zu entfernen 12. Die Sensitivität wird aber auch durch eine antibiotische Behandlung, z. B. mit Metronidazol, reduziert. Antibiotika sollten deshalb mindestens einige Tage vor der Probenentnahme abgesetzt werden, um diesen Effekt abzuschwächen 1.
Dan Thompson
Die Alternative für die Diagnose von T. foetus ist die fäkale PCR. Diese Methode kann auch als First-Line-Test durchgeführt werden, ist aber kostspieliger und nimmt mehr Zeit in Anspruch als die mikroskopische Untersuchung von Kotausstrichen. Aus diesen Gründen wird die PCR oft im Anschluss an negative Kotausstriche durchgeführt. In Anbetracht der niedrigen Sensitivität der mikroskopischen Untersuchung von Kotausstrichen sollte in allen Verdachtsfällen, in denen die mikroskopische Beurteilung negativ verläuft, zusätzlich eine fäkale PCR durchgeführt werden. Darüber hinaus kann die PCR aber auch zur Bestätigung einer mittels Kotausstrich gestellten Diagnose herangezogen werden, wenn Zweifel an der genaue Identität der mikroskopisch nachgewiesenen Parasiten bestehen.
Die PCR funktioniert über den Nachweis einer von mehreren hoch konservierten Sequenzen des T. foetus-Genoms und verwendet am häufigsten Primer für die ITS1- und ITS2-Gene 13. Mit Hilfe der PCR können sowohl lebende als auch tote Parasiten nachgewiesen werden, und Berichten zufolge sind für einen positiven Nachweis lediglich 10 Organismen in einer Probe erforderlich 14. Die Sensitivität der PCR wurde bislang nicht untersucht, sie ist wahrscheinlich aber deutlich höher als die der mikroskopischen Untersuchung von Kotausstrichen. Wahrscheinlich ist die Sensitivität der PCR aber auch variabel in Abhängigkeit von der Dichte der Organismen in der Probe, wobei eine höhere Anzahl von Organismen zu höherer Sensitivität führt.
Ein wichtiges Charakteristikum des PCR-Tests ist die hohe Spezifität für Tritrichomonas spp. Bei einer Katze mit Giardien oder Pentatrichomonaden, die im Ausstrich als T. foetus fehlinterpretiert werden können, tritt also ein negatives PCR-Ergebnis auf, wenn keine Co-Infektion mit T. foetus besteht 11. Die PCR ist somit ein wertvoller Test zur Bestätigung bzw. zum Ausschluss der spezifischen Diagnose im Anschluss an einen lichtmikroskopischen Erregernachweis im Ausstrich, und wird deshalb in allen Fällen zusätzlich zur Analyse von Kotausstrichen dringend empfohlen 15.
Proben für die PCR können auf ähnliche Weise gewonnen werden wie die Proben für Kotausstriche. Es wird empfohlen, multiple Proben von mehreren Tagen gepoolt einzusenden, um die Sensitivität des Tests zu erhöhen, da eine intermittierende Erregerausscheidung beschrieben wird 7. Proben von diarrhoischem Kot können frisch eingeschickt werden, Kolonspülproben können zunächst zentrifugiert werden, um ein Pellet (sedimentierte Fraktion) herzustellen, das dann zur Analyse eingesandt wird.
Auch wenn die PCR zweifellos eine höhere Sensitivität als die mikroskopische Untersuchung von Kotausstrichen aufweist, können auch bei diesem Test falsch-negative Ergebnisse aufgrund einer geringen Anzahl von Erregern in der Probe auftreten. Zur Verbesserung der Sensitivität ist also eine höhere Anzahl von Organismen erforderlich, die unter anderem über eine Kultivierung der Organismen vor der PCR erreicht wird.
Ein kommerzielles Kit (Abbildung 4) für die Kultivierung von T. foetus in Kotproben ist erhältlich1. Es handelt sich um eine geschlossene Einheit, die die Inokulation eines lediglich sehr kleinen Kotpellets (etwa Reiskorngröße) erfordert. Die Kultivierung dauert etwa 72 Stunden, wenn der Beutel bei 37 °C inkubiert wird, während bei Raumtemperatur bis zu 12 Tage erforderlich sein können 16. Der Nachteil dieses Tests ist daher die möglicherweise erhebliche zeitliche Verzögerung bis zur Bestätigung der Diagnose, es gibt aber auch einige Vorteile. Zunächst wird die erhöhte Anzahl von Organismen nach der Kultur zu einer Verbesserung der Sensitivität sowohl des Kotausstriches als auch einer PCR beitragen. Der zweite Vorteil der Kultur liegt darin, dass das kommerzielle Test-Kit auch einige Wachstumshemmer enthält, die eine Co-Kultivierung von Giardia spp. oder Pentatrichomonas spp. hemmen. Diese Inhibitoren verhindern das Wachstum beider Parasiten, so dass es sich bei einem nach der Kultivierung im Kotausstrich nachzuweisenden Protozoon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich um T. foetus handelt und nicht um einen der alternativen Parasiten 16.
1 “InPouch TF” (Biomed Diagnostics, White City, OR)
Im Lichte dieser Informationen sollte der „Goldstandard“ der Diagnose von Tritrichomonas foetus lauten: Durchführung einer Kotkultur, gefolgt von der mikroskopischen Untersuchung eines direkten Kotausstrichs und einer anschließenden fäkalen PCR.
Die Behandlung und die Eliminierung von T. foetus können sich als ein herausfordernder und sehr frustrierender Prozess erweisen. Oft scheinen die Patienten klinisch auf Behandlungen mit Metronidazol anzusprechen. Dieser Wirkstoff ist aber nicht in der Lage, die Infektion zu eliminieren, so dass es trotz anfänglicher Besserung der klinischen Symptome nach dem Absetzen des Arzneimittels zu einem Rezidiv der Diarrhoe kommt 12. Gegenwärtig geht man sogar davon aus, dass eine Behandlung mit Metronidazol die Gesamtdauer, während der ein Tier klinische Symptome zeigt, verlängern kann, so dass die Anwendung von Metronidazol in bestätigten T. foetus-Fällen nicht empfohlen wird. 1. Entsprechend gilt auch ein Behandlungsversuch mit Metronidazol nicht als geeignete Methode zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung zwischen Giardia spp. (die gelegentlich durch Metronidazol eliminiert werden können) und T. foetus (die nie mit Hilfe von Metronidazol eliminiert werden).
Leider scheint T. foetus relativ resistent gegenüber konventionellen antibiotischen und antiparasitären Behandlungen zu sein. Gegenwärtig wird nur ein Arzneimittel als wirksam im Hinblick auf die Eliminierung entsprechender Infektionen beschrieben. Dabei handelt es sich um Ronidazol, einen weiteren Vertreter der Familie der Nitroimidazole 17. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist Ronidazol in keinem Land zugelassen oder anderweitig geprüft für die Anwendung bei Katzen. In einigen auf die Zubereitung veterinärmedizinischer Arzneimittel spezialisierten Apotheken ist Ronidazol jedoch erhältlich für die zulassungsüberschreitende Anwendung bei Fehlen einer entsprechend wirksamen zugelassenen Behandlung. Diese speziell zubereitete Darreichungsform des Arzneimittels ist relativ teuer, wird aber aufgrund der durch die Apotheke gewährleisteten zuverlässigen Dosierung und Formulierung empfohlen. Wenn diese Option nicht verfügbar ist oder wenn die hohen Kosten dagegen sprechen, kann das Arzneimittel auch als Pulver erworben werden, das eigentlich zur antiparasitären Behandlung von Tauben eingesetzt wird. Aufgrund der unbekannten Qualität und der potenziell variablen Formulierung kann diese Darreichungsform jedoch nicht als Behandlung der ersten Wahl empfohlen werden. Anekdotischen Berichten zufolge führt dieses Produkt aber zu einer wirksamen Eliminierung von T. foetus-Infektionen bei Katzen.
Die beschriebene Dosierung von Ronidazol beträgt 30 mg/kg alle 24 Stunden peroral über 14 Tage 18. Das Arzneimittel wird von vielen Katzen gut vertragen, es werden jedoch verschiedene Nebenwirkungen beschrieben. Tendenziell ähneln diese den auch bei hohen Dosen von Metronidazol zu beobachtenden Nebenwirkungen, die meist im Zusammenhang mit Neurotoxizität stehen. Die am häufigsten zu beobachtenden Nebenwirkungen sind Lethargie, reduzierter Appetit, Ataxie sowie Anfälle bei Nichtabsetzen des Wirkstoffes 19. Die meisten Nebenwirkungen gehen nach dem Absetzen von Ronidazol schnell zurück, es kann aber eine substanzielle unterstützende Therapie erforderlich sein, wenn Ronidazol nicht unmittelbar nach Feststellung der ersten Nebenwirkungen abgesetzt wird 1. Das deutlich häufigere Auftreten von Nebenwirkungen als bei einer Behandlung mit Metronidazol wird auf die vergleichsweise lange Halbwertszeit von Ronidazol zurückgeführt.
Wenn die Diarrhoe nach der Behandlung rezidiviert, scheint es im Prinzip plausibel, einen Behandlungszyklus zu wiederholen, insbesondere wenn unter der Medikation eine deutliche Besserung zu beobachten war, gefolgt von einer heftigen Verschlechterung unmittelbar nach Ende der Behandlung. Kommt es hingegen nach dem initialen Behandlungszyklus zu einer Phase mit guter Gesundheit, der Wochen bis Monate später eine Verschlechterung folgt, ist es vernünftig, das Vorhandensein von T. foetus erneut zu bestätigen, um auszuschließen, dass die erneut auftretenden klinischen Symptome jetzt durch einen anderen Erkrankungsprozess hervorgerufen sein könnten.
Neben der Behandlung mit Ronidazol gibt es nur begrenzte Evidenzen für weitere Managementstrategien. Der Autor kennt keine Veröffentlichung bezüglich diätetischer Empfehlungen für diese spezifische Erkrankung. Allgemeine Richtlinien für das diätetische Management von Enteropathien können bei diesen Patienten jedoch in Betracht gezogen werden. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, dass jegliche Ernährungsumstellung sehr sorgfältig überdacht werden muss, da diätetische Veränderungen gelegentlich per se zu Dickdarmdiarrhoe führen können, insbesondere wenn eine qualitativ schlechte oder unausgewogene Nahrung angeboten wird. Zusätzliche Antibiotika sind nicht zweckdienlich. Darüber hinaus gibt es keine Evidenzen, die für oder gegen die Gabe von Nutraceuticals und Probiotika sprechen würden, so dass diesbezüglich keine Empfehlungen ausgesprochen werden können.
Die Behandlung mit Ronidazol führt in der Regel zu einer relativ schnellen Besserung der Kotkonsistenz und der Kotqualität innerhalb der initialen 14-tägigen Behandlungsperiode. In hochgradigeren Fällen kann es etwas länger dauern, bis eine Besserung eintritt, und man geht davon aus, dass dies den höheren Grad der Kolonentzündung infolge der höheren Parasitenbürde widerspiegelt 1. Bei infizierten Katzen, die nicht gegen T. foetus behandelt werden, kann sich die Diarrhoe in etwa 88 % der Fälle selbst zurückbilden, dies kann aber bis zu zwei Jahre dauern 20. Etwa 55% der Katzen, bei denen es zu einer solchen Selbstheilung der Diarrhoe kommt, bleiben jedoch infiziert und können weiterhin Trophozoiten ausscheiden, so dass sie ein fortgesetztes Infektionsrisiko für andere Katzen darstellen. Die auf der Selbstheilung basierende Managementstrategie wird daher nicht empfohlen.
Dickdarmdiarrhoe ist ein bei jungen Katzen in erstversorgenden tierärztlichen Praxen relativ häufig zu beobachtendes Krankheitsbild. Eine Infektion mit Tritrichomonas foetus ist eine wichtige Differenzialdiagnose und sollte deshalb bereits früh im Verlauf der diagnostischen Aufarbeitung abgeklärt werden. Der Goldstandard der Diagnose ist eine Kotkultur, gefolgt von einer mikroskopischen Beurteilung eines Kotausstriches und einer fäkalen PCR. Die Behandlung sollte beginnen, sobald die Diagnose feststeht, wobei Ronidazol gegenwärtig das einzige bekannte wirksame Arzneimittel ist.
Dan Thompson
Dr. Thompson schloss sein Tiermedizinstudium 2013 an der Universität von Cambridge ab und arbeitete zunächst in einer erstversorgenden Kleintierpraxis. Mehr lesen
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