Halskrägen für Katzen
Halskrägen werden oft eingesetzt, wenn Katzen unter Juckreiz leiden, sie können sich aber nachteilig auf das Wohlbefinden eines Tiers auswirken.
Ausgabe nummer 31.1 Sonstiges Wissenschaft
veröffentlicht 09/09/2021
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Effloreszenzen an der Nase einer Katze können differenzialdiagnostisch und therapeutisch eine große Herausforderung darstellen. Christina Gentry erläutert uns ein logisches und systematisches Vorgehen.
Läsionen am Planum nasale können bei einer Katze allein auftreten oder zusammen mit weiteren Hauteffloreszenzen.
Das Vorhandensein oder Fehlen weiterer Effloreszenzen kann helfen, die Liste der Differenzialdiagnosen einzuengen.
Die oberflächliche Abklatschzytologie und die Biopsie sind die beiden am häufigsten eingesetzten diagnostischen Mittel.
Immunvermittelte, infektiöse und paraneoplastische Erkrankungen können auch systemische Symptome haben, unter anderem ein reduziertes Allgemeinbefinden und einen herabgesetzten Appetit.
Erkrankungen der Nase und des Nasenrückens kommen bei felinen Patienten selten vor. Einige Erkrankungen betreffen sowohl den unbehaarten Bereich (Planum nasale und Philtrum) als auch den behaarten Nasenrücken, während andere ausschließlich auf das Planum nasale beschränkt sind. Eine große Bandbreite verschiedener Erkrankungen kann Läsionen an der Nase hervorrufen, darunter neoplastische, parasitäre, immunvermittelte, infektiöse, genetische, umweltbedingte und idiopathische Erkrankungen. Erkrankungen des Planum nasale können auch die angrenzende Haut und weiter entfernt liegende Regionen erfassen. Dieser Artikel gibt eine kurze Übersicht über die Pathogenese, die Diagnostik, die Behandlungsoptionen und die Prognose von Erkrankungen des Planum nasale, mit denen Tierärzte in der alltäglichen Praxis konfrontiert werden.
Plattenepithelkarzinome (PEK) sind häufige Tumore bei Katzen und repräsentieren etwa 15 % sämtlicher feliner Hautneoplasien 1. Die meisten kutanen PEK findet man im Gesicht, insbesondere an den minimal behaarten Ohrspitzen, auf dem Nasenrücken, an den Augenlidern und am unbehaarten Planum nasale (Abbildung 1). Die Pathogenese umfasst eine chronische Exposition gegenüber UV-Strahlung, und Katzen mit weißem oder hellem Haarkleid tragen ein höheres Risiko aufgrund der größeren Menge an UVB-Licht, das die Hautoberfläche erreicht 2. Bei den initialen Effloreszenzen, die zunächst nicht heilenden Kratzwunden oder anderen Traumata ähneln können, handelt es sich um eine aktinische Keratose (präkanzeröse Läsionen infolge chronischer Sonnenlichtexposition), dann entwickelt sich ein Plattenepithelkarzinom in situ, und schließlich ein Plattenepithelkarzinom. Eine Kombination verschiedener Effloreszenzen kann gleichzeitig vorliegen, im typischen Fall handelt es sich aber um entzündliche Läsionen mit Krusten über erythematöser, alopezischer und erodierter Haut 3. Die Größe der Läsionen variiert mit einem Durchmesser von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Betroffene Areale können eingesunken sein, die Krusten können hämorrhagisch sein und in weiter fortgeschrittenen Fällen können papilläre oder fungiforme Zubildungen vorliegen.
Die Diagnose erfolgt in der Regel über eine Biopsie oder eine Exzision veränderten Gewebes. Am Planum nasale kann in vielen Fällen die Stanzbiopsiemethode (siehe Box 1) angewendet werden, während an den Ohrspitzen eine Rand-/Rasierbiopsie sinnvoller sein kann. Da die Läsionen die Epidermis erfassen, sind Feinnadelaspirationen insbesondere bei kleineren Läsionen unter Umständen nicht besonders hilfreich. Bei der histopathologischen Untersuchung eines gut differenzierten PEK erkennt man Trabekel und Inseln epidermaler Zellen, die in die Dermis hinein tauchen. Diese Läsionen weisen in der Peripherie mehr basal erscheinende Keratinozyten auf mit einer Richtung Zentrum der Läsionen graduell zunehmenden Differenzierung zu keratinisierten epidermalen Zellen. Diese epidermalen Zellen bilden „Keratinperlen“, die im Zentrum der neoplastischen epidermalen Inseln zu finden sein können 3.
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Plattenepithelkarzinome im Gesicht weisen eine niedrige Metastasierungsrate auf 4, und die Therapie ist hauptsächlich auf individuelle Läsionen ausgerichtet. Ein Staging des Tumors kann vor der Behandlung zu empfehlen sein und umfasst eine Blutuntersuchung, eine Untersuchung lokaler Lymphknotenaspirate und Thoraxröntgenaufnahmen. Behandlungsoptionen für faziale PEKs sind eine chirurgische Exzision, eine Strahlentherapie und eine intraläsionale Chemotherapie. Für die meisten PEK im Gesicht wird eine chirurgische Exzision empfohlen 4, wobei zu berücksichtigen ist, dass eine operative Entfernung größerer Tumore am Planum nasale zu Entstellungen führen kann. In diesen Fällen wird daher eher eine Strahlentherapie empfohlen, zum Beispiel eine Brachytherapie mit Strontium 90 für Tumore von bis zu 3 mm Tiefe, und eine Teletherapie für tiefer reichende Tumore 5. Die besten Ergebnisse werden tendenziell bei kleineren, vollständig exzidierbaren Läsionen erzielt, und eine Strahlentherapie kleinerer Läsionen kann das krankheitsfreie Intervall signifikant um mehrere Monate bis Jahre verlängern 5. Invasivere Läsionen entwickeln schneller Rezidive.
Paraneoplastische Alopezie ist ein seltenes Syndrom, das vorwiegend bei der Katze beschrieben wird. Die zugrundeliegende Pathogenese ist nicht vollständig geklärt, in fast allen Fällen handelt es sich jedoch um die Folge einer primären malignen Neoplasie des Pankreas, des Darms, der Leber oder des Gallentraktes 6. Die allgemeinen klinischen Symptome umfassen ein reduziertes Allgemeinbefinden, Gewichtsverlust und einen herabgesetzten Appetit bei einer zuvor gesunden, älteren Katze. Die dermatologischen Symptome können sehr auffällig sein und umfassen einen schnellen Verlust leicht ausziehbarer Haare am Abdomen, der fortschreitend auf die Gliedmaßen und das Gesicht übergreift. Die alopezische Haut ist glatt und weist gelegentlich ein braunes Sekret infolge einer sekundären Malassezia-Dermatitis auf 7. Die Pfotenballen und das Planum nasale sind glänzend und glatt, der Nasenrücken kann alopezisch sein.
Das Therapieergebnis ist in der Regel schlecht, da sich in den Lymphknoten, in der Leber und in der Lunge in der Regel bereits Metastasen gebildet haben, bevor die Alopezie und der Verlust des normalen Schichtenaufbaus am Planum nasale klinisch sichtbar werden 67. In den meisten Fällen ist eine palliative Versorgung oder eine Euthanasie zu empfehlen, wenn eine chirurgische Intervention keine kurative Perspektive bietet.Christina M. Gentry
Überempfindlichkeit auf Stechmückenstiche tritt insbesondere auf bei Outdoor-Katzen mit dunklerem Fell während der wärmeren Monate des Jahres in bestimmten wärmeren Klimazonen, wie zum Beispiel in den südlichen USA und in den Mittelmeerländern. Indoor-Katzen sind dagegen nur selten betroffen. Es handelt sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion vom Soforttyp (Typ I) mit Merkmalen einer Überempfindlichkeitsreaktion vom verzögerten Typ (Typ IV). Einige betroffene Katzen können innerhalb von 20 Minuten nach dem Stich eine Quaddel entwickeln 8. Eine miliare Dermatitis und gelegentlich eosinophile Granulome können auf dem Nasenrücken, an den Ohrspitzen und an den Pfotenballen zu sehen sein (Abbildung 2). Infolge von Juckreiz können diese Effloreszenzen zu ausgedehnteren Krusten, Erosionen und Exkoriationen fortschreiten. Bei hochgradiger betroffenen Katzen können sich die Effloreszenzen vom Nasenrücken auf das Planum nasale ausbreiten, und es kann sich eine regionale Lymphadenopathie entwickeln 8 9.
Die Diagnose kann in vielen Fällen auf der Grundlage von Vorbericht und klinischer Untersuchung gestellt werden. Eine Biopsie kann in hochgradigeren Fällen in Erwägung gezogen werden, wenn der Verdacht auf Pemphigus foliaceus oder eine Herpesvirusdermatitis besteht. Eine oberflächliche Zytologie ist zu empfehlen, um einen Verdacht sekundärer bakterieller Infektionen abzuklären. In Fällen ohne Infektion wird der zytologische Befund oft vorwiegend eosinophile Granulozyten aufweisen, während andere Zelltypen weniger häufig vorkommen. Die Histopathologie zeigt bei einer Überempfindlichkeit auf Stechmückenstiche im typischen Fall eine deutlich ausgeprägte eosinophile Entzündung mit Krustenbildung und serösem Exsudat. Eine klare Unterscheidung von anderen eosinophilen Hauterkrankungen der Katze oder von einer Herpesvirusdermatitis (wenn keine viralen Einschlusskörperchen zu sehen sind) kann schwierig sein 9.
Die Basis einer erfolgreichen Therapie ist die Behandlung der akuten Entzündung und etwaiger sekundärer Infektionen, kombiniert mit der Reduzierung oder Verhinderung der Exposition gegenüber Stechmückenstichen. Orale oder injizierbare, kurzzeitwirksame Steroide in mittleren bis hohen entzündungshemmenden Dosierungen (1-2 mg/kg täglich) führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Kontrolle des Entzündungsgeschehens 8. Wenn es gelingt, weitere Mückenstiche zu vermeiden, kann eine Behandlung über zwei bis vier Wochen ausreichen, sie muss unter Umständen jedoch über die gesamte Stechmückensaison hinweg fortgesetzt werden, wenn entsprechende Umweltveränderungen zur Vermeidung einer Exposition nicht durchgeführt werden können (z. B. bei Bauernhofkatzen).
Die beste Strategie ist das Vermeiden einer Stechmückenexposition. Mögliche präventive Maßnahmen sind das Halten der Katze im Haus während der Hauptmückensaison bzw. während der Hauptaktivitätsstunden der Mücken am Tag, das Trockenlegen von Wasserstellen und Pfützen, die Mückenlarven beherbergen können, das Entfernen von Büschen und hohem Gras in der Nähe von Wasserstellen und die Anwendung von Umweltrepellenzien 8. Topische Repellenzien am Tier können angewendet werden, wenn exponierte Katzen nicht im Haus gehalten werden können, sie zeigen aber nur eine variable Wirksamkeit und sollten nach Möglichkeit täglich appliziert werden. Permethrinprodukte (für Katzen), Citronella, Neem-Öl oder Katzenminze-Öl können ebenfalls eingesetzt werden, dabei muss aber stets das potenzielle Risiko einer Toxizität berücksichtigt werden 8. Nach den anekdotischen Erfahrungen der Autorin können Picaridin-haltige Präparate nach Applikation am Rücken und an den Ohren der Katze über mehrere Stunden wirksam sein.
Die Prognose ist hervorragend für Katzen, die im Haus gehalten werden können, und immer noch zufriedenstellend bis gut für Patienten, bei denen ein optimales Umweltmanagement zur Vermeidung einer Mückenexposition nicht möglich ist.
Pemphigus foliaceus (PF) ist die häufigste immunvermittelte Hauterkrankung bei der Katze 10, kommt in der gesamten allgemeinen Katzenpopulation letztlich aber nur selten vor. Die Erkrankung greift die desmosomalen Verbindungen zwischen den oberflächlicheren Epidermalzellen an. Die Folge ist eine Trennung oberflächlicher Epidermalzellen vor ihrer vollständigen Reifung zu kernlosen Keratinozyten. Die meisten Fälle sind idiopathischer Natur, ein kleinerer Teil kann durch bestimmte Arzneimittel ausgelöst werden 11. Im typischen Fall sind die betroffenen Katzen mittleren Alters, grundsätzlich kann sich die Erkrankung aber bei Katzen jeden Alters entwickeln, also auch bei Katzenwelpen.
Die typischen Effloreszenzen eines PF entstehen häufig an den konkaven Flächen der Ohrmuscheln, im Gesicht, auf dem Nasenrücken und am Planum nasale (Abbildung 3). Effloreszenzen am Planum nasale sind bei bis zu 50 % aller betroffenen Katzen festzustellen (Abbildung 4) 11 12. Betroffene Katzen können auch Effloreszenzen um die Zitzen, an den Pfotenballen, an den Krallenbetten und an der behaarten Haut aufweisen 11. Einige Katzen haben ausschließlich auf das Gesicht konzentrierte Effloreszenzen, bei anderen sind ausschließlich die Pfoten und die Krallenbetten betroffen, und wiederum andere Patienten weisen Effloreszenzen an multiplen Körperstellen auf. Bei den primären Effloreszenzen handelt es sich um gelbe Pusteln, die sich über mehrere Haarfollikel erstrecken und dann fortschreiten zu kreisförmigen gelben Krusten, möglicherweise mit darunterliegender Erosion. Am Planum nasale und an den Pfotenballen kann ein Verlust des normalen kopfsteinpflasterartigen Erscheinungsbildes zu erkennen sein, und an den Krallenbetten kann sich ein gelbes oder gelegentlich grünes, purulentes Sekret befinden, das aus den Krallenfalzen exsudiert. Pruritus kommt bei Katzen mit PF in variabler Ausprägung vor, und eine juckreizbedingte Selbsttraumatisierung kann das klinische Erscheinungsbild der Effloreszenzen erheblich verändern, insbesondere im Gesicht und an den Ohren. Zudem können betroffene Katzen Fieber, ein reduziertes Allgemeinbefinden und einen herabgesetzten Appetit entwickeln.
Die initiale Diagnostik umfasst eine Abklatschzytologie der Effloreszenzen, entweder durch Eröffnen einer Pustel oder durch Anheben einer Kruste. Der zytologische Befund zeigt vorwiegend nicht-degenerierte neutrophile Granulozyten und variable Anzahlen akantholytischer Keratinozyten. Bei Letzteren handelt es sich um abgerundete kernhaltige Keratinozyten, die ihre desmosomalen Verbindungen verloren haben und sich bei Routinefärbung blau darstellen. Um eine Dermatophytose und Ektoparasiten (d. h., Demodex cati und Notoedres cati) auszuschließen, können Kulturen mit Dermatophytentestmedium (DTM), eine Untersuchung mit der Wood’schen Lampe und Hautgeschabsel zu empfehlen sein. Bei der Blutuntersuchung betroffener Katzen können eine Leukozytose und eine Hyperglobulinämie festzustellen sein 13.
Für die endgültige Diagnose ist eine Biopsie zu empfehlen. Da die diagnostischen Läsionen (d. h., neutrophile Pusteln mit akantholytischen Keratinozyten) oberflächlich liegen, sollte die Biopsiestelle nicht geschoren, rasiert oder geschabt werden, da hierbei das diagnostische Material mit beseitigt werden kann. Die Histopathologie zeigt eine neutrophile Verkrustung. Ein epidermales und oberflächlich dermales Infiltrat ist überwiegend neutrophil oder gemischt neutrophil und eosinophil 14. Die Pusteln können ein überwiegend neutrophiles oder eosinophiles Infiltrat mit akantholytischen Keratinozyten aufweisen, die entweder vereinzelt oder in Clustern liegen, und auch die Haarfollikel können betroffen sein (Abbildung 5) 14
Kortikosteroide sind die Behandlung der ersten Wahl, und bei vielen betroffenen Katzen ist eine Monotherapie erfolgreich. Eingesetzt wird in erster Linie Prednisolon in Einleitungsdosierungen von 2-6 mg/kg PO täglich, wobei in den meisten Fällen Dosierungen von 2-3 mg/ kg PO täglich ausreichend sind 12. Die orale Therapie wird bevorzugt und ist wahrscheinlich wirksamer als injizierbare Langzeitsteroide. Ausnahmen können jedoch bei Patienten gemacht werden, die auf oralem Weg schwierig zu behandeln sind. Eine Remission wird in typischen Fällen nach zwei bis acht Wochen erreicht, die Mehrzahl der Patienten wird jedoch eine lebenslange Therapie benötigen. Sobald eine Remission eintritt, wird die Steroiddosierung alle zwei bis drei Wochen um etwa 25 % reduziert bis die Steroide entweder vollständig ausgeschlichen sind oder bis Rezidive auftreten.
Adjunktive immunmodulatorische Arzneimittel sollten in Erwägung gezogen werden aufgrund des chronischen Charakters des felinen PF und aufgrund der potenziellen Nebenwirkungen von Steroiden wie einer Gewichtszunahme, dem Risiko der Entwicklung von Diabetes mellitus und dem erhöhten Risiko für virale Infektionen der oberen Atemwege. Modifiziertes Cyclosporin in flüssiger Darreichungsform oder als Kapseln kann in einer Dosierung von 5-7 mg/kg täglich eingesetzt werden, um den Bedarf an Kortikosteroiden zu reduzieren (und diese in bestimmten Fällen vollständig abzusetzen). Die Dosierung kann in einigen Fällen auf eine Gabe an zwei bis drei Tagen pro Woche reduziert werden 15. Chlorambucil kann in Betracht gezogen werden, wenn ein Patient nicht auf modifiziertes Cyclosporin anspricht, wenn sich signifikante gastrointestinale Nebenwirkungen auf modifiziertes Cyclosporin entwickeln oder wenn Bedenken hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen einer Langzeitbehandlung mit Steroiden bestehen 15. Azathioprin wird bei Katzen aufgrund der potenziellen Knochenmarkssuppression nicht empfohlen 15. Das Therapieergebnis bei den meisten Katzen ist gut, wenn die orale Medikation gut vertragen wird und sich keine steroidbedingten Nebenwirkungen entwickeln 11.Christina M. Gentry
Die feline Herpesvirusdermatitis ist eine seltene Manifestation der felinen Herpesvirus-1-Infektion (FHV-1). Bei diesem Virus handelt es sich um ein weit verbreitetes Pathogen, das die oberen Atemwege angreift und in vielen Fällen eine selbstlimitierende Rhinotracheitis und Konjunktivitis hervorruft. Bei der Mehrzahl der Katzen bilden sich die respiratorischen Symptome wieder zurück, das Virus verbleibt aber latent im Ganglion trigeminale 16. Bei betroffenen Katzen mit Hauteffloreszenzen können im Vorbericht Hinweise auf eine Infektion der oberen Atemwege, eine Behandlung mit Kortikosteroiden oder eine Stressbelastung vor der Entwicklung der Effloreszenzen bestehen, wobei adulte Katzen häufiger betroffen sind als Katzenwelpen. Bei den Effloreszenzen handelt es sich um Vesikel, Erosionen und Ulzera mit darüber liegenden Krusten im Bereich des Gesichts. Betroffen sind vorwiegend der Nasenrücken, das Planum nasale, der Maulbereich und die periokuläre Region, Ulzera können sich aber auch am gesamten Körper entwickeln 17.
Eine Verdachtsdiagnose basiert auf dem Vorbericht und der klinischen Untersuchung, insbesondere, wenn begleitend Symptome der oberen Atemwege vorhanden sind. Für die endgültige Diagnose wird eine Biopsie dringend empfohlen. Eine FHV-1-Dermatitis kann klinisch ein ähnliches Erscheinungsbild haben wie eine Dermatitis infolge von Stechmückenstichen, Pemphigus foliaceus, eosinophile Granulome und Erythema multiforme, abhängig vom Grad der Krustenbildung und der Selbsttraumatisierung. Die Histopathologie zeigt eine Nekrose der Epidermis, die sich bis in die Dermis hinein ausdehnen kann. Es liegen eine beträchtliche Menge an Exsudat und eine erhebliche Krustenbildung vor, und ein signifikantes eosinophiles Infiltrat ist häufiger zu finden als ein neutrophiles Infiltrat 9. Der Nachweis intranukleärer Einschlusskörperchen in Keratinozyten oder Riesenzellen gilt als pathognomonisch, gelingt allerdings nicht in allen Fällen. Wenn keine Einschlusskörperchen zu finden sind, kann eine PCR des betroffenen Gewebes oder eine Immunhistochemie erforderlich sein. Eine jüngste Studie demonstriert die Zuverlässigkeit einer RNA-in-situ-Hybridisierung für die Diagnose von FHV-1 in Formalin-fixierten, paraffingebetteten Gewebeproben 18.
Zu beachten ist, dass eine Virus-PCR von respiratorischen oder okulären Läsionen eine kutane Herpes-Virusinfektion weder bestätigen noch ausschließen kann, sie kann bei der Diagnose der Ursache einer begleitenden Erkrankung der oberen Atemwege aber hilfreich sein.
Die Behandlung ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung. Empfohlen werden orale und topische antivirale Arzneimittel, Omega-Interferon und Imiquimod 1619. Wenn eine Katze mit Herpesvirusdermatitis unter einer Behandlung mit Kortikosteroiden steht, sollten diese so schnell wie möglich ausgeschlichen werden.
Es handelt sich um eine klinische Erkrankung, die durch eine Infektion mit dem dimorphen Pilz Sporotrix schenckii verursacht wird. Dieser Umweltorganismus kommt in organischer Substanz und im Boden vor. Die Konidien des Pilzes werden traumatisch inokuliert über pflanzliches Material oder über Kratz- oder Bisswunden durch Tiere (meist Katzen). Die Erkrankung kommt endemisch in Zentral- und Südamerika vor – mit einer Epidemie in Brasilien über die vergangenen 20 Jahre 20 – und wird gelegentlich auch in Nordamerika festgestellt 20 21. Zu beachten ist, dass es sich um eine zoonotische Erkrankung handelt, die am häufigsten über Biss- und Kratzwunden von Katzen auf ihre menschlichen Halter übertragen wird 20.
Bei Katzen kommen die kutane und die kutan-lymphatische Form am häufigsten vor. Betroffen sind häufig das Gesicht und der Kopf, wobei sich die Effloreszenzen auch auf den Nasenrücken und das Planum nasale ausdehnen können 21. Ein kutanes lymphatisches Fortschreiten zu einer disseminierten Form kommt dagegen seltener vor. Eine retrospektive Studie über 23 Fälle mit feliner Sporotrichose stellte fest, dass nahezu alle infizierten Katzen Zugang nach draußen hatten, und die meisten Katzen zuvor systemisch gesund waren, obgleich ein geringer Anteil Komorbiditäten aufwies, einschließlich einer Retrovireninfektion zum Zeitpunkt der Diagnose 21.
Die Diagnose der Infektion erfolgt über eine Feinnadelaspiration mit anschließender Zytologie, eine Pilzkultur und eine histopathologische Untersuchung 22. Die Behandlung mit Azol-Antimykotika (meist Itraconazol) ist im typischen Fall erfolgreich, eingesetzt werden aber auch Natrium- oder Kaliumiodid 22. Die Therapie wird im typischen Fall über einen Zeitraum von mehreren Monaten fortgesetzt, aber mindestens einen bis zwei Monate über die Resolution der klinischen Symptome hinaus. Die Prognose ist gut bei der kutanen und bei der kutan-lymphatischen Form, sie kann in systemischen Fällen aber weniger günstig sein.
Vitiligo entsteht, wenn die Mehrzahl der Melanozyten (Pigment produzierende Zellen) in einem Hautareal zerstört sind, und kommt bei Katzen nur selten vor. Die Ursache ist multifaktoriell und kann eine genetische Anfälligkeit, eine immunvermittelte Zerstörung und oxidative Schäden umfassen. Klassisches Symptom ist eine symmetrische Depigmentierung von sowohl unbehaarter Haut (Leukoderm) als auch behaarter Haut (Leukotrichie). Bei Katzen kann der Pigmentverlust um die Augen, an der Nase, an den Lippenrändern, an den Pfotenballen und an den Extremitäten auftreten. Andere Körperregionen sind dagegen weniger häufig betroffen. In den betroffenen Regionen sind keine entzündlichen Veränderungen, Erosionen oder Krusten vorhanden 25. Die Literaturreferenzen beschränken sich auf Siamkatzen, die meist weiblichen Geschlechts sind und zum Zeitpunkt der Diagnose in einem jungen adulten bis mittleren Alter 25. Die Diagnose kann auf der Grundlage der klinischen Untersuchung gestellt werden, die Pigmentverluste ohne Entzündung oder Krustenbildung bei einer jungen adulten Siamkatze zeigt. Eine Biopsie ist zu empfehlen bei Katzen, die nicht in dieses Profil passen, oder um weitere Erkrankungen auszuschließen, wie zum Beispiel ein kutanes epitheliotropes Lymphom, einen Nährstoffmangel oder einen frühen diskoiden Lupus erythematosus.
Vitiligo bei Katzen gilt primär als ein kosmetisches Problem, ein Pigmentverlust im Bereich um die Augenlider und die Nase kann bei einer ansonsten pigmentierten Katze jedoch eine Prädisposition für eine aktinische Keratose und damit potenziell für ein Plattenepithelkarzinom darstellen. Eine Behandlung wird nicht empfohlen.
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Christina Gentry
Gulf Coast Veterinary Specialists, Houston, TX, USA Mehr lesen
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