Helfen Sie Katzen und Hunden, ihr gesündestes Leben zu führen
Veterinary Focus

Ausgabe nummer 33.3 Sonstiges Wissenschaft

Persönliche Empfehlungen... Der alte Hund mit Husten

veröffentlicht 22/12/2023

Geschrieben von Lynelle R. Johnson

Auch verfügbar auf Français , Italiano , Español und English

Wenn ein alter Hund mit chronischem Husten vorgestellt wird, gibt es eine Reihe von Diagnosemöglichkeiten, wie uns Lynelle Johnson in ihrem Artikel erläutert.

Hund in der Tierarztpraxis

Kernaussagen

Husten bei älteren Hunden hängt häufig mit Entzündungen der Atemwege, einem Atemwegskollaps oder einer Bronchiektasie zusammen.


Für die endgültige Diagnose können Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen und die Gewinnung von Atemwegsproben unter Allgemeinanästhesie erforderlich sein.


Chronische Erkrankungen erfordern in der Regel eine langfristige Behandlung und können unterschiedlich gut kontrolliert werden, sind aber nur selten vollständig heilbar.


Antitussiva sind in einigen Fällen notwendig, können gelegentlich aber zu einem Sekretstau und einer Verschlimmerung der Erkrankung führen.


Einführung - Der Hund mit chronischem Husten

Der chronisch hustende ältere Hund ist ein Patient, der in erstversorgenden tierärztlichen Praxen oft vorgestellt wird. Häufige Ursachen chronischen Hustens sind ein Atemwegskollaps (Tracheobronchomalazie) und entzündliche Atemwegserkrankungen (chronische Bronchitis oder lymphozytäre Atemwegsentzündung). Weitere Erkrankungen, die mit chronischem Husten einhergehen können, sind wiederholte Atemwegsreizungen durch Aspirationsverletzungen und Bronchiektasien. Bei Hunden mit einem zugrundeliegenden infektiösen Geschehen ist häufig ein akutes Einsetzen der klinischen Erkrankung zu erwarten, während Organismen wie Bordetella spp. und Mycoplasma spp. auch chronische klinische Symptome hervorrufen können. Leider gibt es nur wenige Differenzierungsmerkmale, anhand derer eine einfache und eindeutige Diagnose möglich wäre, und bei einzelnen Hunden treten viele dieser Erkrankungen bzw. Veränderungen auch gleichzeitig 1,2 oder sequenziell auf. Bei einem Hund mit Husten müssen deshalb möglicherweise umfangreichere weiterführende diagnostische Maßnahmen eingeleitet werden, und stets ist in diesen Fällen eine kontinuierliche und hohe Wachsamkeit erforderlich hinsichtlich sich verändernder und variierender klinischer Symptome. 

Ein Trachealkollaps ist eine der häufigsten Ursachen für Husten und Atemwegsobstruktionen bei ansonsten gesunden Hunden. Gekennzeichnet ist ein Kollaps der Luftröhre durch eine dorsoventrale Abflachung der Knorpelringe mit einer Erweiterung der dorsalen Trachealmembran, die in das Tracheallumen vorfällt und dieses dadurch verengt. Die Ätiologie ist nicht bekannt, bei einigen betroffenen Hunden wird aber eine verminderte Anzahl von Chondrozyten in den betroffenen Trachealringen festgestellt, die für eine verringerte Rigidität des Knorpels verantwortlich ist. Die Erkrankung kann den zervikalen und/oder den intrathorakalen Abschnitt der Luftröhre betreffen, und ein Bronchialkollaps (Bronchomalazie) kann allein oder in Kombination mit einem Trachealkollaps auftreten. Die zervikale Trachea kollabiert bei der Inspiration, während der intrathorakale Abschnitt bei der Exspiration kollabiert. Ein Bronchialkollaps kann statischer Natur sein oder dynamisch bei der Exspiration erfolgen. Generell führt ein Kollaps zu mechanischer Reizung der gegenüberliegenden Schleimhaut, die die Entstehung von Ödemen und Entzündungen der Schleimhaut begünstigt und dafür sorgt, dass bei den betroffenen Patienten ständig weiterer Husten ausgelöst wird.

Bei der chronischen Bronchitis des Hundes handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung, die durch Husten gekennzeichnet ist, der über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten pro Jahr auftritt, und für den keine spezifische Ätiologie ermittelt werden kann. Die entzündliche Schädigung der Atemwege führt zu Epithelzellhypertrophie und Plattenepithelmetaplasie, Becherzellhypertrophie, Hyperplasie submuköser Schleimdrüsen sowie Entzündung, Ödem und Fibrose im Bereich von Mukosa und Submukosa. Insgesamt führen alle diese Veränderungen zu einer Zunahme der Menge und der Viskosität des Schleims und zu chronischen Reizungen in den Atemwegen. In der Regel sind Atemwegsentzündungen neutrophiler Natur, bei einigen betroffenen Hunden kann aber auch eine lymphozytäre Entzündung beobachtet werden 3.

Eine Bronchiektasie ist durch eine irreversible Erweiterung der Bronchien gekennzeichnet und geht häufig mit vermehrten eitrigen Atemwegssekreten einher. Potenziell zugrundeliegende Ursachen sind eine schlecht kontrollierte entzündliche oder infektiöse Lungenerkrankung, eine Aspirationsverletzung oder die Inhalation von Rauch. Der Verlust des physiologischen „airway tapering“, also der physiologischen Reduktion des Durchmessers von den zentralen zu den peripheren Atemwegen, führt zu Sekretstau und rezidivierender Pneumonie. 

Eine Aspiration von Magen-Darm-Inhalt oder Mikro-Aspirationsverletzungen können bei der Entwicklung aller oben beschriebenen Erkrankungen eine Rolle spielen, und auch die einem Husten zugrundeliegenden Ursachen verschlimmern 4.

Inzidenz und Prävalenz

Wenn ein hustender Hund zur Untersuchung vorgestellt wird, hilft zunächst das Signalement des Patienten bei einer ersten Priorisierung der Liste der Differentialdiagnosen. So kommt ein zervikaler Trachealkollaps häufig bei kleineren Hunden (Zwergspitz, Pudel, Chihuahua, Yorkshire Terrier) vor, während eine Bronchomalazie sowohl bei großen als auch bei kleinen Rassen auftritt. Ebenso kann Husten bei Hunden großer und kleiner Rassen auch aufgrund von Bronchitis oder Bronchiektasie entstehen, wobei letztere häufiger bei bestimmten Rassen auftritt, insbesondere beim Cocker Spaniel, aber auch beim Malamute und beim Standardpudel, während Mikroaspiration oder Aspirationsverletzungen mit höherer Wahrscheinlichkeit bei Tieren mit Kehlkopfdysfunktion vorkommen, wie zum Beispiel bei älteren Hunden großer Rassen 5.

Vorbericht

Die meisten älteren Hunde mit einem Husten, der auf eine Atemwegserkrankung (Kollaps oder Entzündung) zurückzuführen ist, erweisen sich bis auf den hartnäckigen Husten als klinisch gesund. In der Tat sind Hunde mit Trachealkollaps bei Eintreten der ersten Symptome oft noch jung und zeigen dann im Laufe ihres Lebens immer wieder schwankende, zu- und abnehmende klinische Symptome. Dieser Zustand kann sich durch Faktoren wie eine endotracheale Intubation, eine Gewichtszunahme oder Infektionen und Entzündungen verschlimmern. Hunde mit Tracheal- oder Atemwegskollaps können aber auch im mittleren Alter mit intermittierenden oder hochgradigen klinischen Symptomen zur Untersuchung vorgestellt werden. Typischerweise wird der Husten als paroxysmal, trocken und „hupend“ beschrieben, und tritt insbesondere nach Wasser- und Futteraufnahme oder Anstrengung, bei Aufregung oder in heißer oder feuchter Umgebung auf. Hunde mit Bronchomalazie zeigen mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Belastungsintoleranz und eine exspiratorische Anstrengung in Verbindung mit dem Husten.

Chronische Bronchitis kann zu hartem oder feuchtem Husten führen, je nach Art der Sekrete in den unteren Atemwegen und je nach klinischem Grad der Erkrankung. Im späteren Krankheitsverlauf können sich eine Belastungsintoleranz oder eine exspiratorische Anstrengung entwickeln, und bei besonders hochgradig betroffenen Hunden kann eine pulmonale Hypertonie zu Synkopen führen. In der Regel liegen bei diesen Patienten aber nur wenige weitere klinische Symptome oder anamnestische Befunde vor.

Hunde mit Bronchiektasien können einen feuchten, produktiven Husten haben, der auf eine Akkumulation eitriger Sekrete in den Atemwegen zurückzuführen ist. Das Krankheitsbild ähnelt am ehesten einer Pneumonie, ist von variablem klinischem Grad und spricht partiell auf Antibiotika an.  

Der Appetit ist bei Hunden mit Atemwegserkrankungen in der Regel nicht beeinträchtigt, und viele betroffene Hunde leiden unter Übergewicht, das eine zusätzliche Belastung für das respiratorische System darstellt. Bei Hunden mit aspirationsassoziierten Erkrankungen können im Vorbericht Hinweise auf Erbrechen, Regurgitation oder Schluckbeschwerden kombiniert mit Symptomen der unteren Atemwege vorliegen. Hunde mit Mikroaspiration oder Aspirationspneumonie können jedoch auch sehr viel subtilere Symptome aufweisen, wie z. B. Schmatzen oder Lippenlecken oder Husten nach dem Trinken oder Hinlegen. Bei diesen Hunden kann aber auch Würgen oder Husten aufgrund von Sekretansammlungen im Kehlkopfbereich zu beobachten sein. Andere betroffene Patienten können Kehlkopfsymptome und Stimmveränderungen aufweisen. In einer Studie wiesen nahezu 20 % der Hunde mit chronischem Husten eine Larynxparese oder Larynxparalyse auf, und dies ohne jegliche anamnestischeHinweise oder klinische Befunde einer Kehlkopferkrankung 5.

Lynelle R. Johnson

Das Auslösen von Husten während der klinischen Untersuchung kann hilfreich sein, um die Art des zu Hause beobachteten Hustens zu bestätigen, eine erhöhte Empfindlichkeit der Trachea ist aber lediglich ein Hinweis auf eine Entzündung der Atemwege und deutet nicht auf einen spezifischen Krankheitsprozess hin.

Lynelle R. Johnson

Klinische Untersuchung

Die klinische Untersuchung sollte sich zunächst auf die Atemfrequenz und die Atemanstrengung konzentrieren. Hilfreich ist die Unterscheidung zwischen inspiratorischer und exspiratorischer Anstrengung, da eine inspiratorische Anstrengung eine Erkrankung außerhalb des Thorax widerspiegelt, während eine exspiratorische Anstrengung auf ein intrathorakales Geschehen hinweist. Hunde mit hochgradigem zervikalem Trachealkollaps können eine inspiratorische Anstrengung und eine stridoröse Atmung aufweisen. Differenzialdiagnostisch muss bei diesem Befund auch eine Kehlkopfdysfunktion abgeklärt werden, die bei Individuen mit Trachealkollaps gelegentlich begleitend zu finden ist. Noch wichtiger ist aber die Tatsache, dass eine Larynxparalyse auch die Folge eines chirurgischen Eingriffes im Bereich der Trachealringe sein kann. Vor der Planung eines solchen operativen Eingriffes muss also zunächst sorgfältig abgeklärt werden, ob eine physiologische Kehlkopffunktion vorliegt. 

Eine exspiratorische Anstrengung oder ein exspiratorischer Schub sind klassische klinische Symptome bei intrathorakalem Atemwegskollaps, Bronchomalazie oder Bronchitis. Ein exspiratorisches „Hupen“ deutet auf einen intrathorakalen Kollaps der großen Atemwege hin. Bei einigen Hunden mit dramatischer exspiratorischer Anstrengung kommt es während der Atmung oder des Hustens zu einer Herniation der kranialen Lungenlappen durch den Thoraxeingang, die im Bereich der Halsbasis sichtbar ist oder palpiert werden kann 6. Ein Knistern (inspiratorisch und/oder exspiratorisch) bei der Thoraxauskultation kann auf das Öffnen und Schließen der Atemwege bei einem Atemwegskollaps hinweisen oder als Folge einer Mobilisierung von Sekreten bei Hunden mit Bronchitis oder Pneumonie im Zusammenhang mit Bronchiektasien zu hören sein. Exspiratorisches Pfeifen gilt als typischer Befund bei Bronchitis, ist letztlich aber nur bei einer Minderheit der Patienten zu hören. Das palpatorische Auslösen von Husten während der klinischen Untersuchung kann hilfreich sein, um die Art des zu Hause von den Besitzern oder Besitzerinnen beobachteten Hustens zu bestätigen. Zu berücksichtigen ist dabei aber, dass eine erhöhte Empfindlichkeit der Trachea lediglich ein Hinweis auf eine Entzündung der Atemwege sein kann und nicht auf einen spezifischen Krankheitsprozess hindeutet.

Eine sorgfältige Beurteilung des Body Condition Score (BCS) ist sehr wichtig, um den möglichen Beitrag von Übergewicht oder Adipositas zu den Atemwegssymptomen zu evaluieren und um einen zielgerichteten Therapieplan erstellen zu können. Die meisten Hunde mit Atemwegserkrankungen leiden unter Übergewicht oder Adipositas, wodurch die Atemanstrengung zusätzlich gesteigert und der Kollaps der Atemwege verstärkt wird. Auf der neunstufigen BCS-Skala gilt der Score 5/9 in der Regel als ideale Körperkondition, allerdings würden die meisten Patienten mit Atemwegserkrankungen eher von einem BCS von 4/9 profitieren. 

Eine sorgfältige Herzauskultation ist bei allen Patienten mit Atemwegserkrankungen angezeigt, da Herzgeräusche bei vielen kleinen Hunderassen häufig begleitend auftreten. Darüber hinaus können Atemwegserkrankungen zu pulmonaler Hypertonie führen, und der Nachweis eines neuen Herzgeräusches könnte auf die Entwicklung einer sekundären kardialen Erkrankung hinweisen, die eine Behandlung der bestehenden Atemwegserkrankung komplizieren könnte. 

Diagnostik

Blutuntersuchungen sind im Rahmen des initialen Work-ups eines hustenden Hundes angezeigt, um die Differentialdiagnosen zu priorisieren und um die Sicherheit einer möglicherweise anstehenden Anästhesie zu beurteilen. Auch wenn sich aufgrund des Signalements, der Anamnese und der klinischen Untersuchung bereits ein starker Verdacht auf die Diagnose Trachealkollaps ergibt, sollte immer ein umfassendes diagnostisches Work-up erfolgen, um mögliche begleitende Erkrankungen abzuklären und um eine zielgerichtete Therapie zu ermöglichen. Die Ergebnisse routinemäßiger Bluttests liegen in der Regel innerhalb ihrer physiologischen Referenzbereiche, ein Stressleukogramm (Neutrophilie, Lymphopenie und Monozytose) ist bei diesen Patienten aber kein ungewöhnlicher Befund. Bei einer Bronchiektasie mit Pneumonie oder Aspirationspneumonie würde man eine Neutrophilie erwarten, möglicherweise mit Linksverschiebung. Im Falle einer peripheren Eosinophilie sollte darüberhinaus dem Verdacht auf eine eosinophile Lungenerkrankung nachgegangen werden, insbesondere bei hochgradiger pulmonaler Eosinophilie. Erhöhte Leberenzymwerte und sogar geringgradig erhöhte Gallensäuren werden bei Hunden mit Atemwegskollaps häufig beobachtet. Die Ursachen für diese Laborbefunde sind nach wie vor unklar 7, Theorien zufolge könnten jedoch eine Hypoxämie und eine Fettinfiltration der Leber zugrunde liegen. 

Röntgenaufnahmen von Hals und Thorax lassen eine zuverlässige Diagnose eines Atemwegskollapses nicht zu 8, sie können aber hilfreich sein, um begleitende Lungenerkrankungen – wie Pneumonie oder Bronchiektasien – und Herzerkrankungen zu erkennen. Wenn es gelingt, laterale Röntgenaufnahmen sowohl in Inspiration als auch in Exspiration anzufertigen, kann dies die visuelle Evaluierung von Variationen der Durchmesser der Atemwegslumina verbessern: Bei voller Inspiration ist zu erwarten, dass die zervikale Trachea kollabiert, während Röntgenaufnahmen bei Exspiration eine Verminderung der Atemwegslumina im intrathorakalen Bereich oder an den großen Bronchien zeigen können (Abbildung 1). Insgesamt führen statische Röntgenaufnahmen jedoch zu einer hohen Anzahl falsch positiver Befunde, dabei unterschätzen sie den Grad des Kollapses, identifizieren nicht immer die richtige Lokalisation des Kollapses und sind unzuverlässig beim Nachweis von Kollapsen im Bereich intrathorakaler Atemwege oder lobärer Bronchien. Deutlich hilfreicher bei der Beurteilung von dynamischen Atemwegsobstruktionen ist dagegen die Fluoroskopie, die zudem die Korrelation eines Atemwegskollapses mit den Herz- und Atemzyklen ermöglicht. Eine kraniale Herniation der Lunge durch die Apertura thoracis cranialis aufgrund einer Ruptur von Faszienverbindungen in diesem Bereich wird bei 70 % der fluoroskopischen Untersuchungen von Hunden mit Husten festgestellt 6. Mit Hilfe der inspiratorischen und exspiratorischen Computertomografie (CT) kann ebenfalls ein Atemwegskollaps nachgewiesen werden 9, obwohl es schwierig sein kann, Querschnittsbilder sämtlicher Bronchien zu erhalten. 

Diese rechtslaterale Thoraxröntgenaufnahme

 

Die linkslaterale Thoraxröntgenaufnahme

Abbildung 1. Diese rechtslaterale Thoraxröntgenaufnahme (a) in Inspiration zeigt eine offene intrathorakale Trachea. Die linkslaterale Thoraxröntgenaufnahme (b) desselben Hundes in Exspiration zeigt eine kollabierte intrathorakale Trachea. In beiden Aufnahmen sind zudem eine ausgeprägte Hepatomegalie und ein mittelgradiges bronchiales Muster zu erkennen.
© Lynelle R. Johnson 

Thoraxröntgenaufnahmen von Hunden mit Bronchitis können ein bronchiales Muster (Abbildung 2) oder eine erhöhte Anzahl und Dicke von Atemwegswänden zeigen, in einigen Fällen können Röntgenaufnahmen bei diesen Patienten aber auch relativ unauffällig sein. Eine Bronchiektasie ist gekennzeichnet durch eine Erweiterung größerer Bronchien und das Fehlen einer physiologischen Verjüngung der Atemwege in Richtung Peripherie (Abbildung 3); bezüglich der diagnostischen Bestätigung einer Bronchitis zeichnen sich Röntgenaufnahmen jedoch durch eine relativ geringe Sensibilität aus. Die Computertomographie besitzt eine höhere Sensibilität, wenn es um die Beurteilung des Atemwegsdurchmessers geht, und kann zudem das Ausmaß des Krankheitsgeschehens dokumentieren. 

Diese linkslaterale Thoraxröntgenaufnahme zeigt ein geringgradiges bronchiales Muster

Abbildung 2. Diese linkslaterale Thoraxröntgenaufnahme zeigt ein geringgradiges bronchiales Muster.
© Lynelle R. Johnson 

Diese rechtslaterale Thoraxröntgenaufnahme zeigt eine hochgradige Bronchiektasie mit Dilatation mehrerer Atemwege und fehlender physiologischer Verengung der Atemwege in Richtung Peripherie

Abbildung 3. Diese rechtslaterale Thoraxröntgenaufnahme zeigt eine hochgradige Bronchiektasie mit Dilatation mehrerer Atemwege und fehlender physiologischer Verengung der Atemwege in Richtung Peripherie.
© Lynelle R. Johnson 

Eine Bronchoskopie kann zur Bestätigung eines Tracheal- und Atemwegskollapses und zur Klassifizierung des Grads der Erkrankung eingesetzt werden (Abbildung 4). Wahrscheinlich handelt es sich um die beste verfügbare Methode zur Diagnose einer Bronchomalazie, die mehrere Lungensegmente betrifft (Abbildung 5), und darüber hinaus kann auf bronchoskopischem Weg auch der dynamische Charakter der Erkrankung in kleineren Atemwegssegmenten bestätigt werden. Zudem können mittels Bronchoskopie auch Bronchiektasien (Abbildung 6) oder andere irreversible Veränderungen, wie zum Beispiel Bronchitis-assoziierte Knötchen oder entzündliche Proliferationen in den Atemwegen (Abbildung 7), nachgewiesen werden. Und schließlich ermöglicht die Bronchoskopie auch die Entnahme von Proben aus den Atemwegen für den Nachweis infektiöser oder entzündlicher Atemwegserkrankungen (Abbildung 8). Bei Hunden mit Atemwegskollaps kann eine Bronchoskopie jedoch risikobehaftet sein, insbesondere bei adipösen oder ängstlichen Individuen mit hochgradig empfindlicher Trachea oder ausgeprägter exspiratorischer Anstrengung. Eine Anästhesie kann zum Verlust aktiver Atemaktionen führen, die die Atemwege offen halten, mit der Folge einer unzureichenden Erholung des Patienten von der Anästhesie. Eine Erregung während der Erholungsphase kann zudem zu übermäßiger Anstrengung des Abdomens führen, die wiederum einen Kollaps der unteren Atemwege begünstigt. 

Diese Zusammenstellung bronchoskopischer Bilder illustriert die Grade des Trachealkollapses I
Diese Zusammenstellung bronchoskopischer Bilder illustriert die Grade des Trachealkollapses II
Diese Zusammenstellung bronchoskopischer Bilder illustriert die Grade des Trachealkollapses III
Diese Zusammenstellung bronchoskopischer Bilder illustriert die Grade des Trachealkollapses IV

Abbildung 4. Diese Zusammenstellung bronchoskopischer Bilder illustriert die Grade des Trachealkollapses von I (25 % Kollaps) (a) über II (50 % Kollaps) (b) zu III (75 % Kollaps) (c) bis hin zur hochgradigsten Form eines Kollapses (IV) (d). 
© Mit freundlicher Genehmigung von LR Johnson, Canine and Feline Respiratory Medicine, 2nd ed. Wiley-Blackwell, 2020, nachgedruckt mit Genehmigung. 

Ist eine Probenentnahme aus den Atemwegen angezeigt und steht eine Bronchoskopie nicht zur Verfügung, kann eine Bronchiallavage („Luftröhrenspülung“) durchgeführt werden zur Gewinnung von Proben für die Zytologie und die Kultur. Eine mögliche Gelegenheit hierfür bietet sich zum Beispiel anlässlich einer Anästhesie für einen elektiven Eingriff wie eine Zahnprophylaxe oder die Entfernung einer Zubildung.  Ratsam ist bei diesen Patienten eine langsame und schonende Erholung von der Anästhesie mit Sauerstoffsupplementierung und adäquater Sedierung und Hustenunterdrückung.

Dieses bronchoskopische Bild zeigt einen etwa 50%igen Kollaps des linken kranialen lobären Bronchus

Abbildung 5. Dieses bronchoskopische Bild zeigt einen etwa 50%igen Kollaps des linken kranialen lobären Bronchus (auf 15 Uhr) und des linken kaudalen lobären Bronchus (auf 9 Uhr).
© Lynelle R. Johnson 

Behandlung

Initiale Therapie

In Notfallsituationen, in denen ein Hund mit chronischem Husten aufgrund von Infektion, Stress oder Aspiration eine akute Atemnot entwickelt, sind initial in erster Linie Maßnahmen zur Beruhigung des Patienten angezeigt. Eine Sauerstoffsupplementierung und eine kühle Umgebung sind unerlässlich. Ein umsichtiger Einsatz von Acepromazin (0,01-0,04 mg/kg SC, IM oder IV) kann in Kombination mit Butorphanol (0,1-0,4 mg/kg SC, IM oder IV) erfolgen, wobei einer oder beide Wirkstoffe je nach Bedarf wiederholt verabreicht werden können. Thoraxröntgenaufnahmen können hilfreich sein, um festzustellen, ob eine Gabe von Antibiotika, Entzündungshemmern oder Mukolytika erforderlich ist, obwohl hierfür in einigen Fällen eine wiederholte Entnahme und Untersuchung von Proben aus den Atemwegen erforderlich sein kann.

Langzeitmanagement

Besitzer und Besitzerinnen betroffener Hunde sollten sich darüber im Klaren sein, dass Patienten mit chronischem Husten aufgrund einer entzündlichen oder degenerativen Erkrankung der Atemwege praktisch immer weiter husten werden. Das primäre Ziel der Therapie besteht deshalb also in erster Linie darin, die klinischen Symptome mit Hilfe eines vertretbaren Maßes an therapeutischen Interventionen um mindestens 50 % zu reduzieren. Natürlich hofft man stets, eine noch bessere Kontrolle des Krankheitsgeschehens erreichen zu können, aber dieses relativ konservative Behandlungsziel wird dazu beitragen, dass Besitzer und Besitzerinnen realistische Erwartungen an die Therapie haben. 

Nach einem vollständigen diagnostischen Work-up kann die Behandlung spezifisch auf die dokumentierten Ergebnisse zugeschnitten werden. So wird zum Beispiel bei einer Infektion mit Mycoplasma spp. Doxycyclin empfohlen, während bei einer Infektion mit Bordetella spp. eine Inhalationstherapie mit Gentamicin erforderlich sein kann 10. Besitzer und Besitzerinnen betroffener Hunde kann die Anschaffung eines Ultraschall- oder Druckluftverneblers empfohlen werden, der Partikel einer Größe von 2-5 µm erzeugt, die bis in die unteren Atemwege gelangen. Das Antibiotikum kann in die Verneblerkammer des Inhalators gegeben und über einen Zeitraum bis zu sechs Wochen täglich 10-20 Minuten lang verabreicht werden. Aspirationsverletzungen müssen nicht immer mit Antibiotika behandelt werden 11, und in einigen Fällen kann die Anwendung von Säurehemmern in Verbindung mit physikalischen Veränderungen bei der Fütterung (z. B. ein erhöhter Futternapf) zur Behandlung von Kehlkopfdysfunktion oder gastroösophagealer Refluxkrankheit die Linderung des Hustens unterstützen. Bei Verdacht auf biliäres Erbrechen sollte der Hund vor der Nachtruhe eine kleine Mahlzeit erhalten, damit der Magen nicht über einen längeren Zeitraum leer ist. Besteht der Verdacht auf ein begleitendes gastrointestinales Problem, sollte diesbezüglich ein umfassendes diagnostisches Work-up empfohlen werden, einschließlich der Bestimmung von Vitamin B12 /Folsäure und einer Ultraschalluntersuchung des Abdomens. 

Bei Hunden mit chronischer Bronchitis kann eine entzündungshemmende Therapie mit Kortikosteroiden eingesetzt werden, um den Kreislauf der Schleimhautschädigung zu durchbrechen und die übermäßige Sekretproduktion zu verringern. Oral verabreichtes Prednison oder Prednisolon kann initial in relativ hohen Dosierungen (0,5-1,0 mg/kg PO alle 12 Stunden über 5-7 Tage) eingesetzt werden und sollte anschließend so schnell wie möglich ausgeschlichen werden bis zur Dosierung, die den Husten gerade noch unter angemessener Kontrolle halten kann. Einige Hunde benötigen über längere Zeiträume eine Kortikosteroid-Therapie jeden zweiten Tag. Rezidivierende Krankheitsschübe werden mit einer Erhöhung der Prednison-Dosierung behandelt bis der Punkt erreicht ist, an dem die klinischen Symptome wieder wirksam kontrolliert werden. Tiere, die nicht mit oralen Glukokortikoiden behandelt werden können oder übermäßig unter Nebenwirkungen von Kortikosteroiden leiden, können mit inhalativen Steroiden behandelt werden. Die Applikation erfolgt zum Beispiel über eine Gesichtsmaske und eine Abstandskammer. Im Allgemeinen werden inhalative Kortikosteroide einer entsprechenden oralen Behandlung vorgezogen, um eine Gewichtsabnahme zu erleichtern und andere Nebenwirkungen von Glukokortikoiden zu minimieren, wie zum Beispiel übermäßiges Hecheln, das die Entzündung der oberen Atemwege zusätzlich verschlimmern kann. In einer Studie wurden Hunde mit Herzerkrankung der ACVIM-Klasse B2 oder C und einer auf Basis der klinischen Untersuchung und der bildgebenden Befunde diagnostizierten Bronchomalazie mit Steroiden (Fluticasonpropionat über einen Dosierinhalator mit Abstandskammer, 110 µg/Sprühstoß, 1 Sprühstoß zweimal täglich) behandelt, ohne vorherige Durchführung einer Bronchoskopie. Alle auf diese Weise behandelten Patienten zeigten eine Verringerung des Hustens um mindestens 50 % sowie eine Verbesserung der Lebensqualität, und die Besitzer und Besitzerinnen äußerten sich zufrieden über die Einfachheit der Behandlung 12. Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass inhalative Steroide bei einigen Hunden mit Verdacht auf Bronchomalazie auch ohne endgültige Diagnose eine angemessene Behandlung darstellen könnten. 

Dieses bronchoskopische Bild zeigt eine ausgeprägte Bronchiektasie mit Hyperämie

Abbildung 6. Dieses bronchoskopische Bild zeigt eine ausgeprägte Bronchiektasie mit Hyperämie, Verdünnung der Bronchialbifurkationen und vergrößertem Raum in den Atemwegen.
© Lynelle R. Johnson 

Hunde, die auf eine entzündungshemmende Therapie nicht ansprechen, können von der Gabe von Retardtheophyllin mit verlängerter Wirkstofffreisetzung (10 mg/kg PO 2x täglich) profitieren, um die Atemanstrengung zu verringern und die Wirkung von Kortikosteroiden zu verstärken. Theophyllin wird zwar als Bronchodilatator klassifiziert, da Hunde mit Bronchitis und Bronchomalazie aber keine aktive Bronchokonstriktion aufweisen, ist dieser Wirkmechanismus in diesen Fällen nicht relevant. Alternativ könnte Theophyllin bei diesen Patienten auch über eine Translokation von intrazellulärem Kalzium oder über einen Antagonismus zu Adenosin-Rezeptoren wirken. Zu den Nebenwirkungen von Theophyllin gehören Angst, Anorexie und Diarrhoe, im Allgemeinen wird das Arzneimittel bei schrittweiser Einführung von Hunden aber gut vertragen. Einige Hunde mit Bronchitis oder Bronchiektasien leiden zusätzlich unter übermäßiger Sekretansammlung in den Atemwegen und können von einer Vernebelung von Kochsalzlösung zur Unterstützung des physiologischen Abtransports von Schleim profitieren. Auch in diesen Fällen kann Besitzern und Besitzerinnen die Anschaffung eines geeigneten Verneblers empfohlen werden, über den ein- oder zweimal täglich sterile Kochsalzlösungsampullen appliziert werden, um die Sekrete zu befeuchten.

Wenn der Husten bei einem Hund mit Trachealkollaps und Bronchomalazie auch nach erfolgreicher Kontrolle des Entzündungsgeschehens weiter persistiert, kann ein narkotisches Antitussivum erforderlich sein. Am wirksamsten sind Butorphanol (0,55 bis 1,1 mg/kg PO 2-4 x täglich) und Hydrocodon (0,22 mg/kg PO alle 6-12 Stunden), und in der Regel müssen diese Wirkstoffe in der Anfangsphase der Krankheit häufig verabreicht, und können dann nach 24-48 Stunden wieder ausgeschlichen werden. Anfangs muss der Patient stark sediert gehalten werden, um den Hustenzyklus zu unterbrechen. Bleibt die Dosierung des Narkotikums aber dauerhaft hoch, verliert das Arzneimittel seine Wirksamkeit. Wird der Wirkstoff dagegen initial in einer niedrigen Dosierung verabreicht und dann hochtitriert, entwickelt sich eine Abhängigkeit, und das Arzneimittel wird den Husten nicht mehr wirksam kontrollieren. Weitere Wirkstoffe wie Tramadol (2-5 mg/kg PO 2-3 x täglich) oder Gabapentin (5-10 mg/kg PO 2-3 x täglich) können bei persistierendem Husten infolge eines Trachealkollaps und einer Bronchomalazie ebenfalls in Betracht gezogen werden, sind aber weniger wirksam.

Schließlich ist Adipositas ein häufiges Problem in der Hundepopulation im Allgemeinen, und scheint bei Tieren mit chronischen Atemwegserkrankungen überrepräsentiert zu sein. Übergewicht oder Adipositas führt zu einer schlechten Lungenexpansion, einem reduzierten Thoraxvolumen und einer erhöhten Atemarbeit, was wiederum zu einer Verschlimmerung des Hustens und zu verstärkter Atemanstrengung führen kann. Bei übergewichtigen Patienten sollte ein maßgeschneidertes Programm zur Gewichtsreduktion empfohlen werden, da bereits allein diese zu einer Verbesserung des Gasaustauschs und zu einer Verringerung des Hustens führen kann.

Dieses bronchoskopische Bild zeigt eine ausgeprägte epitheliale Unregelmäßigkeit

Abbildung 7. Dieses bronchoskopische Bild zeigt eine ausgeprägte epitheliale Unregelmäßigkeit und mehrere glatte, bronchitische polypenartige Protrusionen, die neutrophile Infiltrate enthalten. 
© Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Jennifer Chan, University of California, Davis.

Der erste Schritt in einem solchen Gewichtsreduktionsprogramm ist zunächst die objektive Feststellung des Status quo durch eine sorgfältige Beurteilung des Body Condtion Score (BCS). Bei einem Hund mit idealem Score (5/9) lassen sich die Rippen und Hüftknochen problemlos palpieren und können bei Rassen mit glattem Fell sichtbar sein; die Taille ist von oben und von der Seite deutlich zu erkennen. Jeder Punkt über diesem Idealwert entspricht einem Übergewicht von 10 %. Der zweite Schritt besteht darin, die aktuelle Kalorienaufnahme des Hundes zu berechnen, mit dem Ziel, eine Gewichtsabnahme durch eine entsprechende Kalorienreduzierung mit der bisher üblichen Nahrung zu erreichen. Initial können betroffene Hunde auf 80 % ihrer derzeitigen Kalorienzufuhr eingestellt werden. Alternativ kann die Bestimmung der täglich erforderlichen Kalorienzufuhr auch mit Hilfe des Ruheenergiebedarf, (RER) erfolgen (berechnet durch 70 x (Körpergewicht in kg)0.75) Eine spezielle fettarme, kalorienreduzierte Diätnahrung kann die Compliance mit einem Gewichtsreduktionsprogramm verbessern, da sie die Sättigung des Patienten erhöht und somit nahrungssuchendes Verhalten reduziert 13. Der hohe Fasergehalt dieser Nahrungen verringert die Neigung zum Überfressen und führt zu einer Verbesserung der Kotqualität. Bei einer angestrebten Gewichtsabnahme von 1 bis 2 % pro Woche kann es jedoch ohne weiteres mehrere Monate dauern, bis ein angemessenes und nachhaltiges Körpergewicht erreicht ist. So nimmt beispielsweise eine 20 %ige Gewichtsabnahme von BCS 6/9 auf BCS 4/9 etwa 20 Wochen oder 5 Monate in Anspruch. Aus diesen Gründen ist es wichtig, Besitzern und Besitzerinnen betroffener Hunde spezifische Fütterungsleitlinien an die Hand zu geben, und häufige Nachkontrollen anzuberaumen, um die Compliance zu überwachen und zu verbessern 14. Zudem kann es hilfreich sein, Besitzern und Besitzerinnen Möglichkeiten aufzuzeigen, ihren Tieren kalorienarme Snacks und Leckerchen anzubieten, um so die Erfolgsquote des Programms insgesamt zu erhöhen. Wenn dies möglich ist, sollte der betroffene Hund darüber hinaus auch zu schrittweise zunehmender körperlicher Bewegung ermutigt werden. Halsbänder sollten vermieden und Aufenthalte in übermäßig heißen und feuchten Umgebungen auf ein Minimum reduziert werden. 

Schließlich ist anzumerken, dass im Falle eines Versagens einer aggressiven medikamentösen und diätetischen Behandlung bei Hunden mit zervikalem Trachealkollaps, unter Umständen extraluminale prothetische Ringe zur Stabilisierung der Luftröhre implantiert oder bei Tieren mit intrathorakalem Trachealkollaps ein endotrachealer Stent eingesetzt werden muss. Derzeit finden Studien statt, um Methoden zur Stabilisierung einzelner Bronchien zu etablieren.

Der zytologische Befund dieser bronchoalveolären Lavageflüssigkeit zeigt eine Dominanz neutrophiler Granulozyten
Der zytologische Befund dieser bronchoalveolären Lavageflüssigkeit zeigt eine primär lymphozytäre Entzündung

Abbildung 8. (a) Der zytologische Befund dieser bronchoalveolären Lavageflüssigkeit zeigt eine Dominanz neutrophiler Granulozyten, wie sie typisch ist für chronische Bronchitis. Der Balken entspricht 15 µm.
(b) Der zytologische Befund dieser bronchoalveolären Lavageflüssigkeit zeigt eine primär lymphozytäre Entzündung, eine Variante einer entzündlichen Atemwegserkrankung, die häufig bei Hunden mit Atemwegskollaps festzustellen ist. Der Balken entspricht 10 µm.
© Lynelle R. Johnson 

Schlussfolgerung

Das klinische Bild eines Hundes mit Tracheal- oder Atemwegskollaps ist im Allgemeinen relativ charakteristisch. Der Ausschluss begleitender infektiöser oder entzündlicher Atemwegserkrankungen und die Bestätigung von Lokalisation und Ausmaß des Atemwegskollapses erfordern jedoch eine Fluoroskopie und die Gewinnung von Proben aus den Atemwegen. Eine wirksame Kontrolle des Hustens lässt sich am besten erreichen, wenn eine endgültige Diagnose gestellt wurde, es gibt aber zahlreiche Gründe, warum dies nicht in jedem Fall gelingt. So verstehen Besitzer oder Besitzerinnen nicht immer den Wert spezifischer diagnostischer Tests oder können sich diese nicht leisten. Oder aber sie haben Angst vor einer Narkotisierung ihres Hundes für weiterführende bildgebende Untersuchungen oder die Gewinnung von Proben aus dem Atemtrakt. In einigen Fällen teilen Tierarzt oder Tierärztin diese Bedenken, und hier gilt es, die vernünftigste therapeutische Option zu wählen, die dem Patienten einerseits nützt, ihm andererseits aber nicht schadet. Übergewicht und Adipositas müssen bei diesen Patienten mit Hilfe von Modifikationen der Ernährung und über Verhaltensänderungen aggressiv behandelt werden. 

Literatur

  1. Johnson LR, Pollard RE. Tracheal collapse and bronchomalacia in dogs: 58 cases (2001-2008). J. Vet. Int. Med. 2010;24:298-305. 

  2. Singh MK, Johnson LR, Kittleson MD, et al. Bronchomalacia in dogs with myxomatous mitral valve degeneration. J. Vet. Int. Med. 2012;26:312-319.

  3. Johnson LR, Vernau W. Bronchoalveolar lavage lymphocytosis in 104 dogs (2006-2016). J. Vet. Int. Med. 2019;33:1315-1321.

  4. Määttä OLM, Laurila HP, Holopainen S, et al. Reflux aspiration in lungs of dogs with respiratory disease and in healthy West Highland White Terrier, J. Vet. Int. Med. 2018;32;2074-2081.

  5. Johnson LR. Laryngeal structure and function in 138 dogs with cough: 2001-2014. J. Am. Vet. Med. Assoc. 2016;249:195-201.

  6. Nafe LA, Robertson ID, Hawkins EC. Cervical lung lobe herniation in dogs identified by fluoroscopy. Can. Vet. J. 2013;54:955-959.

  7. Bauer NB, Schneider MA, Neiger R, et al. Liver disease in dogs with tracheal collapse. J. Vet. Int. Med. 2006;20:845-849.

  8. Bylicki BJ, Johnson LR, Pollard RE. Radiographic and bronchoscopic assessment of the dorsal tracheal membrane in large and small breed dogs. Vet. Radiol. Ultrasound. 2015;56:602-608.

  9. Baroni RH, Feller-Kopman D, Mishino M, et al. Tracheobronchomalacia: Comparison between end-expiratory and dynamic expiratory CT for evaluation of central airway collapse. Radiology 2005;235(2):635-641.

  10. Canonne AM, Roels E, Menard M, et al. Clinical response to 2 protocols of aerosolized gentamicin in 46 dogs with Bordetella bronchiseptica infection (2012-2018). J. Vet. Int. Med. 2020;34:2078-2085.

  11. Cook S, Greensmith T, Humm K. Successful management of aspiration pneumopathy without antimicrobial agents: 14 dogs (2014-2021). J. Small Anim. Pract. 2021;62:1108-1113.

  12. Chan JN, Johnson LR. Prospective evaluation of the efficacy of inhaled steroids administered via the AeroDawg® spacing chamber in management of dogs with chronic cough. J. Vet. Int. Med. 2023;37(2):660-669.

  13. Weber M, Bissot T, Servet E, et al. A high-protein, high-fiber diet designed for weight loss improves satiety in dogs. J. Vet. Int. Med. 2007;21:1203-1208. 

  14. German AJ, Holden SL, Bissot T, et al. Dietary energy restriction and successful weight loss in obese client-owned dogs. J. Vet. Int. Med. 2007;21:1174-1180.

Lynelle R. Johnson

Lynelle R. Johnson

Dr. Johnson schloss ihr Tiermedizinstudium 1987 am College of Veterinary Medicine der Ohio State University Mehr lesen

Andere Artikel in dieser Ausgabe

Ausgabe nummer 33.3 veröffentlicht 22/03/2024

Neue Konzepte für die Osteoarthritis bei Hunden: Ätiologie, Feststellung, Diagnose

Sind praktische Tierärzte und Tierärztinnen gut darin, Osteoarthritis bei Hunden zu erkennen? Haben wir vorgefasste Meinungen über diese Erkrankung? Dieser Artikel stellt unser bisheriges Verständnis der Osteoarthritis auf den Prüfstand.

von Éric Troncy

Ausgabe nummer 33.3 veröffentlicht 08/03/2024

Anästhesie bei geriatrischen Patienten

Anästhesie bei älteren Patienten ist in der tierärztlichen Praxis an der Tagesordnung. Die Autorinnen bieten einen Überblick über den aktuellen Wissensstand und geben Tipps zur sichersten Vorgehensweise bei diesen Tieren.

von Kate White und Flo Hillen

Ausgabe nummer 33.3 veröffentlicht 23/02/2024

Persönliche Empfehlungen... Eine gelungene Euthanasie-Sprechstunde

Die Euthanasie ist eine der häufigsten und wichtigsten Maßnahmen in der Tiermedizin. Dr. Cooney teilt ihre Gedanken darüber, wie die Euthanasie-Sprechstunde sowohl für das Tier als auch für den Besitzer hochprofessionell und zugleich mitfühlend gestaltet werden kann.

von Kathleen Cooney

Ausgabe nummer 33.3 veröffentlicht 09/02/2024

Pathologische Hypercalcämie beim Hund

Dieser Artikel befasst sich mit den Differentialdiagnosen und den therapeutischen Optionen bei einem Hund, der mit erhöhtem Calciumspiegel in der Praxis vorgestellt wird.

von Jordan M. Hampel und Timothy M. Fan