Antibiotika: Zwischen Segen und Fluch
Nancy De Bryine beschreibt, auf welche Weise der tierärztliche Berufsstand...
Ausgabe nummer 30.2 Sonstiges Management
veröffentlicht 29/10/2020
Auch verfügbar auf Français , Italiano , Español , English und ภาษาไทย
Natalie Marks wirkt an einem aktuellen Projekt mit, das Praxen dabei unterstützen will, ihre Katzenfreundlichkeit zu verbessern. In diesem Artikel beschreibt sie, wie sie vorgeht, um das Praxisteam von der Sache zu begeistern und zu inspirieren.
In tierärztlichen Praxen kursieren zahlreiche Fehlinformationen über Katzen zu Themen wie Verhalten, Katzenmedizin, Handling und sogar Ernährung.
Entscheidend ist, dass sich das Praxisteam mit einbezogen fühlt. Unterstützt werden kann dies durch Ernennung eines „Katzenchampions“ für die Praxis.
Eine ehrliche Selbsteinschätzung der verschiedenen Berührungspunkte von Kunden mit Katze ist gut investierte Zeit, da uns dies zwingt, einen kritischen Blick auf alle Aspekte der Praxis und ihrer Politik zu werfen.
Eine praxisinterne Arbeitsgruppe „Die Katze im Fokus“ kann Aktionspunkte auf praktische Weise implementieren, und sicherstellen, dass die Initiative nachhaltig im Zentrum des Praxisalltags verankert bleibt.
Die Ergebnisse dieser Studie sind zweifellos erschreckend für jeden, der sich mit der tierärztlichen Versorgung von Katzen beschäftigt. Gleichzeitig öffnen sie aber auch die Augen für die großen Möglichkeiten, die sich den praktischen Tierärzten durch eine gemeinsame Verbesserung der tierärztlichen Versorgung von Katzen weltweit eröffnen.
Als Teil einer globalen Katzeninitiative zur Verbesserung dieser Statistik hat Royal Canin in Zusammenarbeit mit CSS1 kürzlich ein „Testkundenprogramm“ entwickelt, um mehr Details zu erfahren und einen besseren Einblick in die „Reise von Katzen und ihren Besitzern“ durch tierärztliche Praxen zu gewinnen. Die drei zentralen Ziele der Untersuchung sind in (Box 1) zusammengefasst. Fünfzehn Parameter (die COPE-Kriterien; Cat Owner Positive Experience-Kriterien) wurden definiert und sollten von den als „Testkunden“ ausgewählten Katzenbesitzern beurteilt werden (Abbildung 2). Die Kriterien decken sämtliche Etappen der Kundenreise ab, von der Phase vor dem Besuch bis zur Ankunft in der Praxis, über das Warten in der Praxis bis hin zur eigentlichen Konsultation. Einige Schlüsselbefunde dieser Studie sind in (Box 2) zusammengefasst.
Auf der Praxis-Webseite oder der Facebook-Seite sind mindestens genauso viele Katzenfotos wie Hundefotos (Überprüfen Sie die letzten 20 Posts)
Telefonanruf
Sie erhielten gute Tipps, wie Sie die Katze stressfrei in die Praxis transportieren können (wie Sie die Katze in die Transportbox bekommen, wie Sie die Transportbox im Auto befestigen, Anwendung von beruhigendem Spray usw.)
Praxis
Rezeptionsbereich
Futterangebot
Sprechstunde
1 Brian S. Zaff, Chief Research Officer, CSS ([email protected])
An dieser Stelle sollte betont werden, dass die Kundenreise eines Katzenbesitzers bereits lange Zeit vor dem ersten Betreten der tierärztlichen Praxis beginnt. Denn tatsächlich startet diese Reise bereits vor der Wahl des Tierarztes, wenn der Besitzer nach Informationen über die Praxis sucht, zum Beispiel über Suchen im Internet, durch Empfehlungen von Freunden, von Familienmitgliedern oder anderen Experten (z. B. Zoohandlungen, Katzenpflegesalons) und über persönliche Eindrücke aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes der Praxis oder des Engagements der Praxis in der örtlichen Gemeinde. Diese erste Phase des Sammelns von Informationen wird auch als der Zero Moment of Truth (ZMOT) bezeichnet und beinhaltet alles, was Katzenbesitzer unternehmen, um sich einen Eindruck von der in Frage kommenden Praxis zu bilden und um eine Einschätzung der von dieser Praxis zu erwartenden medizinischen Versorgung und tierärztlichen Leistungen für ihre Katzen zu bekommen.
Die Untersuchung wurde zunächst in ausgewählten tierärztlichen Praxen/Kliniken in der Region Atlanta in den USA durchgeführt 3. Anschließend arbeitete die Autorin in Zusammenarbeit mit Royal Canin und unter Verwendung der Ergebnisse der Untersuchung mit sechs der teilnehmenden Praxen/Kliniken an der Entwicklung und Gestaltung eines Beratungsprogrammes, das jede der teilnehmenden Praxen/Kliniken in die Lage versetzen sollte, einen konkreten Handlungsplan für die Verbesserung der Erfahrungen von Katzenkunden in der Praxis zu entwickeln. Das finale Programm sah schließlich wie folgt aus:
Im Idealfall könnte und sollte dieses Programm in jeder Praxis mit der entsprechenden Bereitschaft und dem Willen zu Verbesserung der Katzenfreundlichkeit durchgeführt werden. Realistischerweise bleibt aber zu hoffen, dass diese Pilotstudie anderen Praxen zumindest als Wegweiser und Orientierung dienen kann. Erreicht werden kann dieses Ziel durch das Teilen dessen, was man gelernt hat, indem man die Schlüssel zum Erfolg erkennt und indem nützliche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden, mit deren Hilfe veränderungswillige Praxen ähnliche Meilensteine auf dem Weg zu einer Verbesserung der Kundenreise von Katzen und ihren Besitzern erreichen können. Einige Tipps zur Unterstützung einer erfolgreichen Implementierung des Programms können dabei hilfreich sein.
Das Ziel der initialen Testkundenstudie bestand darin, eine möglichst objektive Analyse der Kundenreise von Katzen und ihren Besitzern zu erhalten. Auch wenn an dieser Pilotstudie zunächst nur einige wenige tierärztliche Praxen und Kliniken teilnehmen konnten, handelt es sich um eine Methode, die im Prinzip in jeder Praxis in kleinerem Rahmen intern angewendet werden kann. Auf der Grundlage der Schlüsselziele der Testkundenstudie sollte zunächst das Praxismanagement eine objektive Selbsteinschätzung der verschiedenen Berührungspunkte der Kunden vornehmen, vom ersten Telefonanruf bis zur Aufnahme an der Rezeption, im Wartezimmer (Abbildung 5) bis hin zur eigentlichen Konsultation (Abbildung 6), dem anschließenden Checkout an der Rezeption und schließlich dem Verlassen der Praxis (Abbildung 7). Eine solche Analyse kann zwar etwas Zeit kosten, sie liefert aber unschätzbar wertvolle Ergebnisse, weil wir selbst oft unsere härtesten Kritiker sind und weil eine interne Einschätzung uns dazu zwingt, einen kritischen Blick auf sämtliche Aspekte der Praxis zu richten und hier insbesondere auf Dinge, mit denen das Management nicht unbedingt täglich unmittelbar zu tun hat. Schicken Sie zum Beispiel nach jedem Termin einen Fragebogen an den Kunden, um ein Echtzeit-Feedback zu bekommen? Hierbei handelt es sich um einen sehr hilfreichen Teil einer erfolgreichen Unternehmensführung, und die Umsetzung solcher Maßnahmen in der tierärztlichen Praxis sollte unbedingt gefördert werden.
Natalie L. Marks
Schließlich muss berücksichtigt werden, dass es nahezu unmöglich ist, eine neue Routine zu etablieren und nachhaltig aufrechtzuerhalten, ohne die Sache entschlossen in die Wege zu leiten und konsequent durchzuziehen. Wichtige Faktoren sind dabei Dinge wie Bestätigung, Verantwortlichkeit und Wiederholung. Sobald jedes einzelne Teammitglied seinen Aktionspunkt gefunden oder zugeteilt bekommen hat, muss ein konkreter Handlungsplan erstellt werden. Dabei müssen folgende Punkte geklärt werden:
An dieser Stelle muss betont werden, dass es unter Umständen nicht jedem Teammitglied gelingt, Aktionspunkte umzusetzen. In solchen Situationen kann durchaus zusätzlicher Input von Seiten des Managements erforderlich sein oder der „Katzenchampion“ der Praxis muss sich unterstützend einschalten.
Sobald alle Pläne fertig erstellt sind, sollten sie den Teamleitern und dem Management vorgelegt werden, und es sollte ein Ausschuss „Die Katze im Fokus“ gebildet werden. Mitglieder dieses Ausschusses sind der „Katzenchampion“ und andere wichtige Teammitglieder und Führungskräfte der Praxis. Der Katzenausschuss dient drei Zwecken: Er erstellt Zeitpläne für die praktische Umsetzung der Aktionspunkte, er verschafft allen Teams eine Stimme, wenn es um die Frage geht, wie sich ein neuer Prozess oder ein neues Protokoll auf die Arbeitsabläufe auswirken kann, und zum Dritten erfüllt der Ausschuss die Funktion eines zweiten Augenpaares zur Überwachung der Verantwortlichkeiten der einzelnen Teammitglieder.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verschiebung des Fokus in Richtung Katze ist zu hoffen, dass diese praxisinternen Programme immer alltäglicher werden und als Trainingskomponente für Praxisteams dienen können. Unser Berufsstand sollte den Willen und die Bereitschaft haben, zukunftsweisende Projekte wie dieses Programm zur Verbesserung der Katzenfreundlichkeit anzunehmen, um den Blickwinkel feliner Patienten und ihrer Besitzer auf unsere Praxen zum Besseren zu verändern.
Natalie L. Marks
Dr. Marks schloss ihr Tiermedizinstudium 2002 an der University of Illinois ab und arbeitete anschließend in der erstbehandelnden Kleintierpraxis sowie in einer Mehr lesen
Nancy De Bryine beschreibt, auf welche Weise der tierärztliche Berufsstand...
Die Wissenschaft ist dabei, die Geheimnisse des Alterns zu lüften...
Viele Besitzer betrachten ihre Heimtiere heute zunehmend als echte Familienmitglieder und erwarten...
Das Ausführen des Hundes mag als ein normaler Bestandteil der Hundehaltung erscheinen...