ACTH-Stimulationstest
Der ACTH-Stimulationstest verwendet exogenes, synthetisches ACTH (Cosyntropin oder Tetracosactrin), um die adrenale Reservekapazität zu testen 5. Aufgrund der Zunahme der Nebennierenrindenmasse bei Hunden mit HAC haben die Nebennieren die Kapazität, überschüssige Mengen an Cortisol zu sezernieren. Die Sensitivität des ACTH-Stimulationstests reicht von 57 bis 95%, wobei in Fällen eines hypophysenabhängigen Hyperadrenocorticismus eine höhere Sensitivität besteht. Die Spezifität liegt mit 59 bis 93% höher als beim LDDST. Vor der intravenösen oder intramuskulären Injektion von 5 μg/kg (bis zu 250 μg/Hund) synthetischen ACTHs wird zunächst die Basalkonzentration von Cortisol im Serum gemessen. Eine Stunde nach ACTH-Applikation wird die Serumcortisolkonzentration erneut gemessen. Wie oben erwähnt, produzieren Hunde mit HAC aufgrund der erhöhten Nebennierenmasse nach Applikation von ACTH oft überschüssige Mengen an Cortisol. Cortisolkonzentrationen von 17-22 μg/dl (470-607 nmol/l) gelten als „Grauzone“ für die HAC-Diagnose, während Konzentrationen über 22 μg/dl (607 nmol/l) als diagnostisch betrachtet werden. Eine Behandlung mit Glucocorticoiden, Progestagenen oder Ketoconazol führt bekanntermaßen zu einer Suppression der Cortisolkonzentration und kann deshalb bei diesem Test falsch negative Ergebnisse hervorrufen. Aufgrund der niedrigeren Sensitivität des ACTH-Stimulationstests sollte bei einem Patienten mit post-ACTH-Konzentrationen des Cortisols von unter 17 μg/dl, aber für HAC sprechenden klinischen Symptomen, vor Ausschluss der HAC-Diagnose zunächst ein LDDST durchgeführt werden.
Cortisol/Creatinin-Quotient im Harn (Urine corticoid:creatinine ratio; UCCR)
Die Ausscheidung von Creatinin ist relativ stabil, so dass sich der UCCR den sich verändernden Konzentrationen im Blut anpasst und die Cortisolkonzentration sehr genau widerspiegelt, unter der Voraussetzung, dass keine Nierenerkrankung vorliegt 5. Spontanharn wird aufgefangen und darin der Quotient aus Cortisol und Creatinin bestimmt. Zu beachten ist, dass die Probe vom ersten Harnabsatz des Tages an zwei bis drei aufeinanderfolgenden Tagen aufgefangen und der Durchschnitt dieser Werte gebildet werden sollte. Ein Quotient unter 15-20 gilt als negativ für HAC. Der Test ist extrem sensitiv (75-100%), hat aber eine sehr niedrige Spezifität (20-25%), wenn die Probe in der tierärztlichen Klinik genommen wird, da betroffene Patienten infolge des mit dem Transport und der stationären Aufnahme verbundenen Stresses erhöhte Cortisolkonzentrationen aufweisen. Empfohlen wird daher die Sammlung von Harnproben zu Hause durch den Besitzer mindestens zwei Tage nach dem Tierarztbesuch. Aufgrund der niedrigen Spezifität sollte der UCCR primär eingesetzt werden, um die Wahrscheinlichkeit eines HAC auszuschließen, und weniger, um die Diagnose dieser Erkrankung zu stützen.
Tests für die Differenzierung
High-dose Dexamethason Suppressionstest (HDDST)
Hunde mit hypophysenabhängigem Hyperadrenocorticismus, die beim LDDST keine Cortisolsuppression zeigen, können nach dem HDDST eine entsprechende Suppression entwickeln 5. Für diesen Test werden 0,1 mg/kg Dexamethason intravenös appliziert, darüber hinaus gilt das gleiche Protokoll wie beim LDDST. Eine Cortisolsuppression wird definiert als Serumcortisolwerte unterhalb des Referenzbereiches (in der Regel 1,4 μg/ dl oder 39 nmol/l) nach vier oder acht Stunden oder als Serumcortisolkonzentrationen, die nach vier oder acht Stunden um 50% unterhalb der Basalkonzentration liegen. Während bei Hunden mit Nebennierentumor nach einem LDDST oder HDDST nur selten eine Suppression zu beobachten ist, zeigen etwa 65% aller Hunde mit hypophysenabhängigem Hyperadrenocorticismus Anzeichen einer Cortisolsuppression nach dem LDDST, und 75% nach dem HDDST. In Anbetracht dieses nur geringen Unterschiedes bei der Differenzierung wird der HDDST nur in den Fällen empfohlen, in denen der Test auf endogenes canines ACTH (eACTH) nicht zur Verfügung steht und eine abdominale Sonographie nicht durchgeführt werden kann.
Endogene ACTH-Konzentration
Bei gesunden Hunden und bei Hunden mit hypophysenabhängigem Hyperadrenocorticismus wird eACTH episodisch freigesetzt. Aufgrund des negativen Feedbacks von Cortisol auf die Hypophyse sollte eACTH bei Hunden mit Nebennierentumor unterhalb des Referenzbereiches liegen 5. Bei Hunden mit hypophysenabhängigem Hyperadrenocorticismus liegt aber eine funktionelle Störung der Hypophyse vor. Da die betroffene Hypophyse resistent ist gegenüber einem negativen Feedback, entstehen in der Regel physiologische bis hohe eACTH-Konzentrationen. Aufgrund des oben erwähnten episodischen Sekretionsmusters können die eACTH-Konzentrationen bei Hunden mit hypophysenabhängigem Hyperadrenocorticismus jedoch unterhalb der Nachweisgrenze einiger Assays liegen.
Das größte Problem bei den eACTH-Tests ist das korrekte Handling der Probe. Das Nichteinhalten des Testprotokolls kann zu ungenauen Ergebnissen führen. Nach der Entnahme muss die Blutprobe unmittelbar in ein gekühltes, mit Silicon beschichtetes Plastikröhrchen mit EDTA überführt werden. Die Proben müssen anschließend innerhalb von 15 Minuten zentrifugiert werden, das Plasma muss unmittelbar in ein Plastikröhrchen dekantiert und tiefgefroren werden. Bis zur Analyse muss das Plasma lückenlos tiefgefroren bleiben. Vor dem Versand der Proben zum Analyselabor müssen also zunächst entsprechende Transportbedingungen gewährleistet sein. Alternativ verhindert die Zugabe von Aprotinin einen Abbau von ACTH durch Plasmaproteasen, dieses Verfahren kann jedoch bei Verwendung bestimmter Assays zu falsch-niedrigen Werten führen. Es empfiehlt sich deshalb, vor einer Probenentnahme zunächst Kontakt mit dem untersuchenden Labor aufzunehmen, um spezifische Anweisungen für Handling und Versand der Proben einzuholen.
Behandlung
Für die Behandlung des HAC stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Selbst wenn die Diagnose dieser Erkrankung bei einem Hund eindeutig bestätigt wurde, ist eine Behandlung nur dann zu empfehlen, wenn tatsächlich klinische Symptome vorhanden sind. Die Wahl der Behandlungsmethode richtet sich nach verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel der Lokalisation der ursächlichen Läsionen (hypophysenabhängiger Hyperadrenocorticismus oder Nebennierentumor), den finanziellen Möglichkeiten der Besitzer und den Vorlieben des behandelnden Tierarztes.
Chirurgische Behandlung
Die Adrenalektomie ist die Behandlung der Wahl bei kleinen, nicht invasiven Nebennierentumoren. Nach erfolgreicher chirurgischer Behandlung haben Hunde mit Nebennierentumoren gute Langzeitprognosen, die intra- und perioperative Mortalität liegt jedoch bei 20 bis 30% 9,10. Eine Computertomographie ist zu empfehlen, um abzuklären, ob eine ausgedehnte Invasion der umliegenden Gefäße und Gewebe vorliegt 3. Nach einseitiger Adrenalektomie muss der Patient mit ausschleichenden Glucocorticoid-Dosen behandelt werden, damit die atrophierte kontralaterale Nebenniere Zeit hat, auf ACTH zu reagieren und ihre physiologische Funktion wiederzuerlangen.
Die transsphenoidale Hypophysektomie ist eine wirksame chirurgische Methode zur Behandlung des hypophysenabhängigen Hyperadrenocorticismus. Leider gibt es jedoch nur wenige Standorte, an denen diese Operation durchgeführt wird, und der Eingriff erfordert zudem ein erhebliches Maß an speziellem Training des Operateurs. Beschrieben wird eine Remissionsrate von 91% nach einem Jahr post operationem und von 80% nach zwei Jahren 11.
Medikamentöse Therapie
Eine medikamentöse Therapie wird empfohlen für hypophysenabhängigen Hyperadrenocorticismus, aber auch bei Nebennierentumoren, bei denen eine Adrenalektomie aufgrund von Faktoren auf Seiten des Patienten oder des Besitzers nicht in Frage kommt. Die beiden in der Tiermedizin am häufigsten eingesetzten Arzneistoffe sind Trilostan und Mitotan (o,p’-DDD). Verfügbarkeit und Zulassung dieser beiden Arzneistoffe unterscheiden sich jedoch von Land zu Land. Studien zeigen bezüglich der Wirksamkeit bei der Behandlung von Nebennierentumoren und hypophysenabhängigem Hyperadrenocorticismus keine signifikanten Unterschiede zwischen diesen beiden Arzneistoffen. Die Wahl des Wirkstoffes richtet sich also häufig nach den Erfahrungen und Vorlieben des behandelnden Tierarztes. Nach Erfahrung der Autoren hat Trilostan eine schnellere Lernkurve und wirkt unkomplizierter als Mitotan.
Trilostan ist das in einigen Ländern zurzeit einzige zugelassene Arzneimittel für die Behandlung von sowohl hypophysenabhängigem Hyperadrenocorticismus als auch von Nebennierentumoren bei Hunden. Es handelt sich um einen kompetitiven Hemmer der 3β-Hydroxysteroiddehydrogenase. Diese Hemmung mindert die Synthese von Cortisol, Aldosteron und Androstendion in der Nebennierenrinde, wobei die Abnahme der Cortisolsynthese am signifikantesten ausgeprägt ist.
Trilostan sollte zusammen mit Nahrung verabreicht werden, da die gastrointestinale Absorption dadurch signifikant gesteigert wird. Die Wirkungsdauer beträgt 10-18 Stunden. Dies bedeutet, dass die Cortisolsynthese wieder zunimmt, wenn der Wirkstoff metabolisiert wird, wobei klinische Symptome vor der Applikation der nächsten Dosis auftreten können, aber nicht auftreten müssen. Die veröffentlichten Protokolle für die Behandlung von Hunden mit Trilostan unterscheiden sich. Die Autoren ziehen es vor, die Behandlung mit einer Einzeldosis von 2-3 mg/kg morgens einzuleiten, und anschließend auf eine zweimal tägliche Dosierung umzustellen, wenn der Hund klinische Symptome (z. B. PU/PD) am Abend zeigt. Andere Autoren empfehlen, die Behandlung mit zwei täglichen Dosen zu beginnen. Zehn bis 14 Tage nach Beginn der Behandlung sollten ein biochemisches Serumprofil erstellt und ein ACTH-Stimulationstest durchgeführt werden, um die Wirksamkeit der aktuellen Dosierung zu verifizieren. Da der Test drei bis fünf Stunden nach der Applikation von Trilostan durchgeführt werden muss, ist eine Applikation am Morgen optimal.
Tabelle 3 zeigt die empfohlenen Maßnahmen in Abhängigkeit von den Serumcortisolwerten nach den ACTH-Stimulationstests und den klinischen Symptomen. Zu berücksichtigen ist, dass die Wirkung von Trilostan im Verlauf des ersten Monats zuzunehmen scheint, so dass die Dosis bei der ersten Kontrolluntersuchung in der Regel nicht erhöht wird, es sein denn, der Cortisolwert nach ACTH-Stimulation liegt über 10 μg/dl (275 nmol/l). Nach dieser ersten Kontrolluntersuchung wird das Behandlungsprotokoll eng eingehalten, wobei die Dosierung in der Regel bei jedem Schritt je nach Indikation um 10 bis 25% angepasst wird. Liegt die Cortisolkonzentration nach ACTH-Stimulation unter 2 μg/dl (55 nmol/l) und zeigt der Hund keine klinischen Symptome einer Erkrankung oder Addison-Krise, kann das Trilostan abgesetzt werden. Rezidivieren die klinischen Symptome, kann das Arzneimittel in einer geringeren Dosis wieder eingesetzt werden.
Tabelle 3. Trilostantherapie nach ACTH-Stimulationstest.
Bei klinischen Anzeichen einer Hypocortisolämie (Erbrechen, Diarrhoe, verminderter Appetit etc.) sollte Trilostan abgesetzt werden. Verschlechtert sich der Zustand des Hundes erheblich und/oder entwickelt sich eine Hyponatriämie und/oder Hyperkaliämie, kann eine stationäre Aufnahme für die Behandlung einer Addison-Krise erforderlich werden. Bei geringgradigen Symptomen kann der Hund alternativ auch für eine Behandlung zu Hause mit Dexamethason oral (0,1-0,2 mg/kg alle 24 Std.) entlassen werden. Die Trilostanbehandlung sollte erst dann wieder mit einer um 10-25% niedrigeren Dosierung begonnen werden, wenn klinische Symptome eines HAC rezidivieren und mit einem ACTH-Stimulationstest eine adäquate adrenale Reservekapazität nachgewiesen werden konnte.
Im Anschluss an die erste Kontrolluntersuchung sollten betroffene Hunde nach 14 Tagen, dann nach 30 Tagen und schließlich alle drei Monate untersucht werden. Bei diesen Kontrolluntersuchungen sollte zur Beurteilung der Elektrolyte auch ein chemisches Serumprofil erstellt werden. Da es sich beim HAC um eine dynamische klinische Erkrankung handelt, müssen ACTH-Stimulationstests in den genannten Intervallen durchgeführt werden, um die Behandlung optimal anpassen zu können. Wenn der Besitzer lediglich über begrenzte finanzielle Mittel verfügt und berichtet, dass es seinem Hund klinisch gut geht, kann eine einzelne Basalcortisolbestimmung durchgeführt werden, um einen Hypoadrenocorticismus auszuschließen, auch wenn diese Vorgehensweise in der Regel keine optimale Kontrolle der Erkrankung gewährleistet. Liegen die Basalcortisolwerte über 2 μg/dl (55 nmol/l) und sind keine unerwünschten klinischen Symptome vorhanden, kann die Trilostanbehandlung fortgesetzt werden. Liegt die Basalkonzentration dagegen unter diesem Wert, muss zunächst ein ACTH-Stimulationstest durchgeführt werden, bevor die Trilostandosis erhöht werden kann.
Abgesehen von klinischen Symptomen im Zusammenhang mit einem Cortisolmangel sind unerwünschte Nebenwirkungen nach Trilostanapplikation selten. Lethargie und Inappetenz während der ersten Behandlungstage werden gelegentlich beobachtet. Beschrieben werden zudem geringgradige Abweichungen im chemischen Serumprofil (Hyperkaliämie und Azotämie). Bei einigen Hunden entwickelt sich jedoch eine idiosynkratische Nebennierennekrose, eine unvorhersehbare Reaktion unbekannter Ursache, die zu jedem Zeitpunkt der Behandlung auftreten kann. Diese Patienten zeigen einen Cortisolmangel mit oder ohne Elektrolytstörungen und benötigen in der Regel eine Notfallbehandlung wie bei einer hypoadrenocorticalen Krise. Auch wenn dieses Phänomen nur selten auftritt, müssen Besitzer über die entsprechenden Risiken aufgeklärt werden, damit sie wissen, auf welche Anzeichen sie achten müssen. Nach den Erfahrungen der Autoren ist bei einem Hund, der unter Trilostan-Therapie eine vollständig ausgeprägte Addison-Krise mit Elektrolytstörungen durchlebt, die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er lebenslang ein Addison-Patient bleibt.
Vorsicht ist geboten, wenn Trilostan gleichzeitig mit ACE-Hemmern eingesetzt wird, da beide Wirkstoffe einen Aldosteron senkenden Effekt haben. Eine geringgradige Hyperkaliämie (< 7 mmol/l) kommt nicht selten vor, eine höhergradige Hyperkaliämie erfordert jedoch eine entsprechende Anpassung der Medikation.
Trilostan ist kommerziell in Präparaten unterschiedlicher Konzentrationen erhältlich, bei sehr kleinen Hunden sind gelegentlich jedoch sehr niedrige Dosierungen erforderlich (z. B. 5 mg). Die pharmazeutische Herstellung von Trilostanpräparaten ist kompliziert, und kommerzielle Apotheken verwenden unter Umständen den nicht zugelassenen chemischen Grundstoff anstelle des zugelassenen Arzneistoffes. Mindestens eine Studie zeigt signifikante Schwankungen des Wirkstoffgehaltes und der Absorptionscharakteristika, wenn Trilostan aus einem nicht zugelassenen Grundstoff hergestellt wurde 12. Es muss also sichergestellt werden, dass die Apotheke bei der Herstellung entsprechender Präparate auf den zugelassenen Arzneistoff zurückgreift.
Mitotan war in der Vergangenheit der am häufigsten verordnete Arzneistoff zur Behandlung des HAC. Dieser Wirkstoff verursacht eine selektive Nekrose der Zona fasciculata und der Zona reticularis der Nebennierenrinde und schont normalerweise die Zona glomerulosa (außer in Fällen hypersensibler Patienten und bei unzureichendem Monitoring), so dass die Elektrolytkonzentrationen bei behandelten Hunden in der Regel im physiologischen Bereich liegen. Die Behandlung wird in zwei Phasen unterteilt: Eine Einleitungsphase und eine Erhaltungsphase. Während der Einleitungsphase werden täglich hohe Dosen Mitotan über einen Zeitraum von sieben bis zehn Tagen verabreicht, bis eine Besserung der klinischen Symptome eintritt oder unerwünschte Nebenwirkungen (wie Anorexie, Lethargie, Erbrechen etc.) zu beobachten sind und der ACTH-Stimulationstest eine wirksame Kontrolle anzeigt. Im Anschluss an diese Phase erhält der Patient als Erhaltungstherapie eine wöchentliche Dosis mit dem Ziel, das erneute Wachstum der während der Einleitungsphase zerstörten Zellen zu verhindern. Potenzielle Nebenwirkungen sind Symptome eines Hypoadrenocorticismus und eine Lebertoxizität.
Trilostan und Mitotan sind die zur Behandlung des HAC bei weitem am häufigsten eingesetzten Arzneistoffe. In der Vergangenheit wurden aber auch L-Deprenyl und Ketoconazol angewendet. L-Deprenyl ist ein Dopaminagonist, dessen Wirkung auf einer irreversiblen Hemmung der Monoaminooxidase Typ B beruht. Die Wirkungen finden in der Pars intermedia der Hypophyse statt, also in der Lokalisation von etwa 30% aller Hypophysentumoren, die einen hypophysenabhängigen Hyperadrenocorticismus hervorrufen. L-Deprenyl wird extrem gut vertragen und hat nur wenige Nebenwirkungen, aber nur ein geringer prozentualer Anteil betroffener Hunde spricht auf die Behandlung an. Ein Einsatz zur Behandlung eines hypophysenabhängigen Hyperadrenocorticismus ist daher nicht zu empfehlen. Ketoconazol ist ein Imidazol, das die 11β-Hydroxylase hemmt und dadurch die Fähigkeit besitzt, die Steroidogenese zu hemmen. Nach Applikation zeigen einige Hunde niedrigere zirkulierende Cortisolkonzentrationen, Ketoconazol wirkt aber nicht so zuverlässig wie Mitotan und Trilostan und wird deshalb gegenwärtig nicht für die Behandlung des HAC empfohlen, wenn Mitotan und/oder Trilostan verfügbar sind 13.
Schlussfolgerung
Beim caninen Hyperadrenocorticismus handelt es sich um eine häufige Endokrinopathie des Hundes. Es gibt gegenwärtig aber keinen Einzeltest, der zur endgültigen Diagnose führt. Die Behandlung erfolgt entweder medikamentös oder auf chirurgischem Weg, aber auch hier gibt es nicht die eine, allgemein bevorzugte Option. Da viele Fälle auf Hypophysentumoren zurückzuführen sind, ist die medikamentöse Behandlung die häufigste Option. Eine regelmäßige Überwachung der klinischen Symptome und eine Beurteilung des Patienten mit Hilfe von Blutuntersuchungen sind obligatorisch, da eine Überbehandlung tödlich enden kann. Mit geeigneter Überwachung und guter Besitzercompliance können richtig behandelte Hunde jedoch eine gute Lebensqualität erreichen.