Leberenzyme bei Hunden – FAQs
Blutentnahmen zur Beurteilung des Leberstatus sind in der Kleintierpraxis alltäglich, die Interpretation der Ergebnisse kann sich aber als schwieriger erweisen, als es zunächst erscheinen mag.
Die genaue Diagnose einer Hyperkalzämie und der zugrunde liegenden Ursache bei einer Katze erfordert häufig eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Messung relevanter Laborparameter und bildgebenden Untersuchungen.
Die häufigsten Ursachen für pathologisch erhöhte Kalziumkonzentrationen im Blut von Katzen sind idiopathische Hyperkalzämie, chronische Nierenerkrankung und bestimmte Arten von Neoplasien.
Vitamin-D-Toxikose, Endokrinopathien und chronische granulomatöse Erkrankungen gehören zu den weniger häufigen Ursachen von Hyperkalzämie.
Symptome einer Hyperkalzämie können fehlen oder subtiler Natur sein. Eine schnelle Identifizierung der Ursache und eine Kalziurese fördernde Behandlung sind jedoch entscheidend für ein effizientes Patientenmanagement und ein günstiges Outcome.
Kalzium ist ein essenzielles zweiwertiges Kation, das an zahlreichen lebenswichtigen intrazellulären und extrazellulären Funktionen beteiligt ist, darunter die neuromuskuläre Übertragung, enzymatische Reaktionen, die Blutgerinnung und Hämostase, der vasomotorische Tonus, die Hormonsekretion und der Knochenmetabolismus. Im Körper kommt Kalzium in drei unterschiedlichen Formen vor, nämlich als ionisiertes Kalzium, als proteingebundenes Kalzium und komplexgebunden als Bicarbonat, Lactat, Citrat oder Phosphat. Ionisiertes Kalzium (iCa) macht etwa 50 % des gesamten Serumkalziums aus und ist als wichtigste biologisch aktive Form für die Steuerung zahlreicher physiologischer und zellulärer Funktionen verantwortlich. Aufgrund der vielfältigen biologischen Funktionen des ionisierten Kalziums wird die iCa-Konzentration durch die aufeinander abgestimmten Aktionen von Parathormon (PTH), 1,25-Dihydroxyvitamin D3 (Calcitriol) und Calcitonin sehr eng reguliert 1,2,3. Im Rahmen der Regulation der Kalziumkonzentration im Körper wirkt sich die iCa-Konzentration direkt auf die PTH-Sekretion und die aktive Vitamin-D-Reifung aus.
Kalzium liegt nicht nur in den besagten verschiedenen Formen vor, sondern ist auch unterschiedlich im Körper verteilt, entweder intrazellulär oder extrazellulär. Intrazelluläres Kalzium ist einer der Hauptregulatoren zellulärer Antworten auf viele Agonisten, die durch G-Protein-gekoppelte Rezeptoren vermittelt werden. Es dient als sekundärer Messenger zur Übertragung von Signalen von der Zelloberfläche zum Zellkern und ist letztlich für Veränderungen der Gentranskription sowie des damit assoziierten zellulären Verhaltens und des zellulären Phänotyps verantwortlich 4. Die zytosolischen Kalziumkonzentrationen in den Zellen sind niedrig. In bestimmten Organellen, wie dem endoplasmatischen Retikulum und den Mitochondrien, ist intrazelluläres Kalzium aber angereichert und wird für den physiologischen Zellstoffwechsel benötigt. Ergänzend zu den wichtigen Funktionen des intrazellulären Kalziums reguliert die extrazelluläre Kalziumkonzentration zahlreiche Vorgänge in Geweben verschiedener Organe, einschließlich Nebenschilddrüse, Niere und Schilddrüse 2.
Zur Aufrechterhaltung der Steady-State-Konzentration von ionisiertem Kalzium üben
die drei wichtigsten endokrinen Mediatoren (Parathormon, Calcitriol und Calcitonin) biologische Wirkungen auf drei Zielorgane aus, nämlich Nieren, Darm und Skelett 2,5. Parathormon reguliert die schnellen, minütlichen Schwankungen des Kalziumspiegels. Wenn die Kalziumkonzentration im Serum ansteigt, wird die PTH-Sekretion herunterreguliert, wodurch es zu einem Netto-Kalziumverlust über die distalen Tubuli der Niere, einer verringerten Kalziumabsorption im Darm und einem reduzierten osteoklastischen Knochenabbau kommt 2,6. Ein absinkender Kalziumspiegel stimuliert dagegen die Freisetzung von Parathormon, welches dann die Kalziumrückresorption und die Phosphorausscheidung in den distalen Nierentubuli fördert und die Kalzium- und Phosphorresorption im Darm steigert. Darüber hinaus wirkt Parathormon auf Skelettgewebe und stimuliert dort die Aktivität vorhandener Osteoblasten (frühe Wirkung) oder steigert die Anzahl der Osteoklasten und deren knochenresorbierende Aktivität (späte Wirkung) 5,7.
Calcitriol stimuliert die intestinale Kalziumabsorption, hemmt die Synthese von Parathormon durch Reduzierung der PTH-mRNA-Transkription, fördert die osteoklastische Knochenresorption und wirkt durch ein negatives Feedback auf seine eigene Synthese in Nierenepithelzellen 5. Die Ausschüttung von Calcitonin wird stimuliert durch hohe Kalziumkonzentrationen im Blut (Hyperkalzämie) oder durch Aufnahme kalziumreicher Mahlzeiten über die enterale Sekretion von Gastrin und Cholecystokinin. Calcitonin ist zwar kein entscheidender Faktor bei der schnellen, minütlichen Regulierung des Kalziumspiegels, es dient aber als Notfallhormon zur Senkung des Serumkalziumspiegels und spielt eine wichtige gegenregulatorische Rolle bei schnellen Anstiegen der Kalziumkonzentration. Die Hauptfunktion von Calcitonin besteht in der Hemmung der osteoklastischen Knochenresorption 8.
Die klinischen Symptome bei Katzen mit Hyperkalzämie können vage, intermittierend und unspezifisch sein und werden von Besitzern oder Besitzerinnen betroffener Tiere oft gar nicht bemerkt. Das insgesamt am häufigsten beobachtete klinische Symptom ist Anorexie, oft beschrieben werden aber auch Erbrechen, Lethargie, Schwäche, Obstipation, Polyurie/Polydipsie (PUPD) 9,10. Einige hyperkalzämische Katzen können klinische Symptome einer Erkrankung der ableitenden Harnwege zeigen, die auf eine erhöhte Kalziurese und die Entwicklung von Kalziumoxalaturolithen zurückzuführen sein können 11. Ein mögliches klinisches Bild bei Katzen mit Hyperkalzämie kann daher das einer Harnwegsobstruktion infolge einer Urolithiasis sein. PUPD wird bei Katzen weniger häufig beschrieben als bei Hunden mit Hyperkalzämie, möglicherweise weil Katzen ihren Harn höher konzentrieren können 3.
Der differenzialdiagnostische Ausschluss bekannter Ursachen einer Hyperkalzämie erfordert einen methodischen klinischen Ansatz (Abbildung 1), bestehend aus einer gründlichen klinischen Untersuchung, einem großen Blutbild, einem biochemischen Serumprofil, einer Harnanalyse, der Messung der iCa- und PTH-Konzentrationen sowie bildgebender Untersuchungen von Thorax und Abdomen mittels Röntgen und Ultraschall. Weiterführende diagnostische Tests zur Erstellung einer umfassenderen Datenbasis wären eine Quantifizierung der Konzentrationen von 25-Hydroxy-Vitamin D, 24,25(OH)2-Vitamin D, Calcitriol und Parathormon-related Protein (PTHrP) im Serum sowie fortschrittlichere bildgebende Verfahren wie die Sonographie des Halses zur Abklärung verdächtiger Nebenschilddrüsenknoten oder die Computertomographie (CT) zum Nachweis okkulter Neoplasien.
Jordan M. Hampel
Hyperkalzämie bei Katzen kann mit einer Vielzahl verschiedener Erkrankungen zusammenhängen, darunter maligne Neoplasien, Niereninsuffizienz, endokrine Störungen und Toxikosen. Interessanterweise wird die zunehmend breitere Verwendung von Diätnahrungen oder Ergänzungsfuttermitteln mit Harn ansäuernder Wirkung zur Prävention von Urolithiasis erst kürzlich als eine neu aufkommende Ursache für Hyperkalzämie bei Katzen genannt 11,17. Trotz der unzähligen potenziellen Ursachen und klinischen Symptome (Abbildung 3) gilt in vielen Studien nach wie vor die idiopathische Hyperkalzämie bei Katzen als häufigste Ursache pathologisch erhöhter Kalziumkonzentrationen im Blut. Zudem handelt es sich bei der idiopathischen Hyperkalzämie um eine bei der Spezies Katze einzigartige Differenzialdiagnose. Die Analyse umfassender Übersichtsarbeiten ergibt die folgenden Top-Drei der Ursachen von Hyperkalzämie bei Katzen:
Zu den weniger häufigen Ursachen gehören der primäre Hyperparathyreoidismus, granulomatöse Erkrankungen, die Hypervitaminose D und der Hypoadrenokortizismus 9. Die idiopathische Hyperkalzämie ist also die häufigste Ursache pathologisch erhöhter Kalziumkonzentrationen bei Katzen, es handelt sich aber um eine Ausschlussdiagnose, sodass idealerweise zunächst andere Differenzialdiagnosen systematisch ausgeschlossen werden sollten, bevor man idiopathische Hyperkalzämie als Diagnose akzeptiert.
Bei der Entwicklung eines Behandlungsplans für Katzen mit pathologisch erhöhter Kalziumkonzentration im Blut müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden (Tabelle 1), darunter der Grad der Hyperkalzämie, die Entwicklungsrate und die Progressivität sowie mögliche modifizierende Effekte anderer Elektrolyt- und Säure-Basen-Störungen. Die eine für alle Fälle allgemeingültige Behandlungsempfehlung gibt es nicht, vielmehr muss die im Einzelfall zugrunde liegende Ursache ermittelt und entsprechend gezielt angegangen werden. Die unterstützende Therapie zielt in erster Linie darauf ab, die renale Ausscheidung von Kalzium zu steigern und die Kalziumresorption aus Knochen zu verhindern.
Tabelle 1. Behandlungsoptionen bei Katzen mit Hyperkalzämie.
Wirkstoff und Dosierung | Indikationen | Wirkungsmechanismus |
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Furosemid 1-2 mg/kg IV, PO, SC alle 8-12h |
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Prednison/Prednisolon 0,5-1 mg/kg PO alle 12-24h Dexamethason 0,1-0,2 mg/kg IV, SC alle 24h |
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Pamidronat 1-2 mg/kg IV-Infusion über 2 Stunden in 0,9% NaCl; Wiederholung alle 21-28 Tage |
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Alendronat 5-20 mg/Katze PO alle 7d |
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Calcitonin 4-6 IU/kg SC alle 8-12h |
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Timothy M. Fan
Kalzium ist ein im Körper reichlich vorhandenes Element, das eine wichtige Rolle bei unzähligen physiologischen und metabolischen Prozessen spielt. Die Konzentration von biologisch aktivem ionisiertem Kalzium wird im Körper sehr streng und eng reguliert, und Konzentrationsänderungen können zu signifikanten und schädlichen systemischen Multiorganeffekten führen. Bei Katzen können zahlreiche Erkrankungen zu einer Dysregulation der Kalziumhomöostase führen, und eine Hyperkalzämie mit entsprechenden Gewebe-/Organschäden zur Folge haben. Die häufigste Ursache pathologisch erhöhter Kalziumkonzentrationen im Blut von Katzen ist aber die idiopathische Hyperkalzämie. Die meisten klinischen Symptome sind zwar oft sehr vage und unspezifisch, das frühzeitige Erkennen der zugrunde liegenden Ursache ist aber von zentraler Bedeutung. Sobald die Ursache erkannt ist, können lebensbedrohliche Komplikationen durch zeitnahe Einleitung einer spezifischen Behandlung und eines unterstützenden Managements minimiert und dadurch die Chancen auf das bestmögliche Outcome maximiert werden.
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Jordan M. Hampel
Dr. Hampel schloss ihr Tiermedizinstudium 2020 an der University of Illinois Mehr lesen
Timothy M. Fan
Dr. Fan schloss sein Tiermedizinstudium 1995 am Virginia-Maryland Regional College of Veterinary Medicine Mehr lesen
Blutentnahmen zur Beurteilung des Leberstatus sind in der Kleintierpraxis alltäglich, die Interpretation der Ergebnisse kann sich aber als schwieriger erweisen, als es zunächst erscheinen mag.
Die Leber ist ein komplexes Organ, und die Biomarker, die wir zu ihrer Beurteilung einsetzen, überschneiden sich oft in Bezug auf ihren Vorhersagewert und ihren klinischen Nutzen.
Blutproben für hämatologische Analysen werden in jeder Kleintierpraxis mehrmals täglich entnommen. Praktische Tierärzt*innen sollten aber eine Reihe von Faktoren berücksichtigen, die einen Einfluss auf die Ergebnisse haben können.
Die Zytologie ist ein hocheffektives Verfahren für die Diagnose und Beurteilung verschiedener Erkrankungen. Dieser Artikel bietet einen Überblick über diese Technik und beleuchtet die bei der zytologischen Analyse am häufigsten festgestellten Tumoren.