Definition der Ziele und Ergebnisse von Protokollen
Wenn wir Protokolle als wertvolle Instrumente zur Verbesserung medizinischer, organisatorischer und service-assoziierter Aspekte in unseren Praxen einsetzen wollen, kommen unmittelbar ganz zentrale Fragen auf: „Wo beginne ich? Was sind die ersten Schritte, und welche Schritte müssen folgen? Und wie definiere ich Ziele, Zwecke und Ergebnisse?“
Es ist wichtig, diese Fragen im Vorfeld zu beantworten, da geeignete Ziele große Motivations- und Inspirationsquellen für das gesamte Team darstellen können. Dieser erste Schritt besteht darin, ein echtes Ziel gegenüber einem Traum oder einer Vision abzugrenzen, indem man dieses Ziel klar und präzise formuliert, denn ansonsten wird es vielleicht niemals Realität. Das Definieren von Zielen und Zwecken kann sowohl eine interessante und spannende Aufgabe als auch eine schwierige Herausforderung sein. Mit Hilfe des SMART-Rasters (Box 2) kann diese Aufgabe sehr viel einfacher werden, da dieses Tool die Formulierung konkreter und greifbarer Ziele unterstützt, aber auch eine Quantifizierung aller hierbei wichtiger Faktoren ermöglicht und darüber hinaus eine Einschätzung zulässt, ob ein bestimmtes Projekt tatsächlich praktisch umsetzbar ist oder nicht.
Box 2. SMART – 5 Schritte für die Planung und Überprüfung von Praxiszielen.
SMART – ein Beispiel
Das folgende Beispiel soll Ihnen dabei helfen, das SMART-Prinzip in den Praxisalltag zu übertragen. Nehmen Sie an, sie möchten sicherstellen, dass jeder Kunde mit einem Hundewelpen ein umfassendes Angebot sämtlicher für junge Hunde vorgesehener Gesundheitsleistungen der Praxis erhält. Aus Ihrer monatlichen Analyse wissen Sie, dass dies eigentlich schon ganz gut funktioniert, letztlich aber noch nicht in ausreichendem Maße durchgängig umgesetzt wird. Vielleicht liegt das daran, dass der Prozess nicht ausreichend strukturiert und deutlich gestaltet ist, oder die diesbezügliche Kommunikation Mängel aufweist. Klar ist, dass in diesem Bereich Verbesserungspotenzial besteht, und Sie möchten das Thema in Angriff nehmen, indem Sie mit einem gut geplanten Ziel beginnen:
- S – Spezifische Formulierung. Um eine konstante und einheitliche Herangehensweise an Kunden mit Hundewelpen bezüglich Gesundheitsplänen und damit zusammenhängender Leistungen zu erreichen, könnten Sie Ihr Ziel wie folgt definieren: Jedem Kunden mit einem Hundewelpen müssen unsere Gesundheitsleistungen mindestens einmal im Alter zwischen 8 Wochen und 18 Monaten angeboten werden – auf der Basis eines Protokolls, das den Inhalt und die Art der Kommunikation definiert.
- M – Messbare Quantität. Der Indikator für dieses Ziel ist die Anzahl der abgeschlossenen und dokumentierten Interaktionen mit Kunden, die mit ihren Hundewelpen die Praxis besuchen (dieser Punkt könnte durch eine Analyse der Einwilligungen der Tierhalter beurteilt werden oder durch die Anwendung eines Auswahlkästchens in den Patientenakten im Praxismanagementsystem).
- A – Akzeptanz. Das Problem der inkonsistenten Kommunikation und Dokumentation zum Thema Gesundheitspläne für Welpen wurde im Team diskutiert, und es herrscht Übereinstimmung darüber, dass an diesem wichtigen Thema gearbeitet werden muss.
- R – Realistisch. Das Ziel, auf das man sich geeinigt hat, ist vereinbar mit den vorhandenen Ressourcen der Praxis, z. B. Personal (Team) und technischer Support (Software).
- T – Time (Zeit) (Deadline). Das Projekt startet z.B. am 1. März 2022, und die Deadline zur Überprüfung des Ziels und des Erfolges sowie zur Planung oder Anwendung zusätzlicher Maßnahmen wird auf den 30. Juni 2022 festgelegt.
Mit Hilfe der SMART-Vorlage haben wir nun ein aussagekräftiges, erreichbares und verifizierbares Ziel formuliert, das viel besser klingt als einfach nur zu sagen: „Ich habe festgestellt, dass wir keinen guten Job machen, wenn es darum geht, unsere Kunden mit Hundewelpen über unsere Vorsorgeleistungen und Gesundheitspläne zu informieren. Das muss sich ändern, und ich möchte, dass Sie hier gewissenhafter arbeiten.“ Dieses Ziel ist nicht SMART, es handelt sich vielmehr um einen Wunsch, der so wahrscheinlich nie zur Realität wird!
Jetzt liegt es in Ihrer Hand, Ziele zu planen, die SMART und erfolgreich sind. Das Einzige, was dann noch zu tun bleibt, ist die Erarbeitung konkreter Maßnahmen, die dem Team helfen, das zu erreichen, was vereinbart wurde – in unserem Beispielfall also die Erstellung eines Protokolls für die Kommunikation von Gesundheitsplänen gegenüber den Hundewelpenbesitzern, die Ihre Praxis besuchen, das Details auflistet über das Wer, das Wie und das Wo dieser Kommunikation.